Pallas Athene-Brunnen

Der Pallas Athene-Brunnen an der Wiener Ringstraße, geplant von Theophil Hansen und aus Laaser Marmor aus Südtirol realisiert, wurde erst 1902 enthüllt, fast 20 Jahre nach der Fertigstellung des Parlamentsgebäudes. Die ursprünglich geplante Darstellung der Austria wurde aus politischen Gründen dann auf der Freyung aufgestellt.

Unter der mächtigen Darstellung der griechischen Göttin der Weisheit mit der Siegesgöttin Nike in ihrer rechten Hand, zeigen sich allegorische Darstellungen der Gewaltentrennung: die Exekutive mit Schwert und die Legislative mit einem Buch. Wichtige Flüsse der Monarchie: mittig Inn und Donau, rückseitig Elbe und Moldau werden typischerweise als liegende Figuren dargestellt. Auf Delphinen reitende, geflügelte Putten symbolisieren Handel und Industrie.

Der 2005 generalsanierte Brunnen gilt als ein seltenes Beispiel einer monumentalen, strenghistoristischen Freiplastik und wurde von den Bildhauern Carl Kundmann, Josef Tautenhayn und Hugo Haerdtl realisiert.

Hofburgkapelle

Die Hofburgkapelle als Hauptkapelle der Hofburg war bis zum Ende der Monarchie 1918 die Hauskapelle der Habsburger, wurde bereits im 13. Jh. im spätromanischen Stil errichtet und im 15. Jh. unter Kaiser Friedrich III. im gotischen Stil um- und ausgebaut. Zuständig war die K.u.k. Hof- und Burgpfarre, eine röm.-kath. Pfarre mit kirchenrechtlicher Sonderstellung, die für die geistliche Betreuung der kaiserlichen Familie und den Hofstaat verantwortlich war.

Bereits unter Kaiser Maximilian I. konzertierte dort die 1498 gegründete Wiener Hofmusikkapelle, die sich heute aus den Wiener Sängerknaben, Teilen der Wr. Philharmoniker, Teilen des Herrenchores der Wiener Staatsoper und der Choralschola, einer Gruppe ehemaliger Wiener Sängerknaben, zusammensetzt.

Das heute dem Ministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport unterstellte Ensemble konzertiert neben öffentlichen Konzerten insbesondere als Begleitung der Sonntagsmesse in der Hofburgkapelle (außer Juli und August).

Hannakenbrunnen

Anlässlich der Neugestaltung der Stiegenanlage vor der Kirche Maria am Gestade in der Inneren Stadt wurde 1937 der von Rudolf Schmidt gestaltete Hannakenbrunnen eröffnet. Als Hannaken bezeichnet man eine Volksgruppe aus der Hanna in Mähren (heute Tschechien), die eine Ebene zwischen den Flüssen Haná und March besiedelten und neben einem eigenen Kleidungsstil auch eine spezifische Volkskultur entwickelten.

Der Brunnen stellt die Legende eines im nebenliegenden Wirtshaus „Zum Wolf in der Au“ ansässigen „Hannakenkönigs“ dar, der nächtens den vorbeikommenden Passanten Prügel vor die Füsse geworfen haben soll, um mit der danach erforderlichen Behandlung Geld zu verdienen. Der im Volksmund „Hanake“ genannte soll als Bader tätig gewesen sein, die allerlei körperliche Dienstleistungen wie Aderlässe, Zahnbehandlungen oder Wundversorgung angeboten haben.

Gezeigt wird die Szene, wie Helfer den Verwundeten – oft betuchte Betrunkene, die gerade das Wirtshaus verließen – zum Ort der Behandlung bringen. Auch das geflügelte Wort „Prügel vor die Füsse werfen“ soll daher herrühren. Der Brunnen ist übrigens aus Lindabrunner Stein gefertigt, der bereits von den Römern in Wien gerne genutzt wurde.

Rathaus Wien

Das Rathaus an der Wiener Ringstraße im historistisch-neugotischen Stil wurde nach 11jähriger Bauzeit nach den Plänen von Friedrich von Schmidt 1883 vollendet. Der Standort ist der Initiative des Wiener Bürgermeisters Cajetan Felder zu verdanken, der den ursprünglich geplanten Bauplatz gegenüber dem heutigen Stadtparks ablehnte und schließlich auch Kaiser Franz Josef I. zur Verbauung des ehem. Paradeplatzes überzeugen konnte.

Das monumentale Gebäude nach dem Vorbild flämischer Rathäuser der Gotik trägt innen und außen eine Vielzahl von Reliefs, Standbilder und Statuen historischer Persönlichkeiten, Künstlern, Repräsentanten bürgerlicher Berufe, Bürgersoldaten und Schildträger·innen mit den Wappen der Vorstädte. Gekrönt wird das Bauwerk vom insg. 5,4m hohen und 1,8t schweren Rathausmann in Form eines Standartenträgers, der am 98m hohen Hauptturm aufgesetzt ist.

Das im WWII schwer beschädigte Gebäude wurde dann bis in die 1970er Jahre renoviert, die letzte Generalsanierung fand 2012-2014 statt. Neben dem Bürgermeister residieren auch der Gemeinderat, der Stadtsenat, die Landesregierung und div. Magistratsabteilungen inkl. Magistratsdirektor im Gebäude.

Minoritenkirche – Das letzte Abendmahl

In der in vielerlei Hinsicht bemerkenswerten Minoritenkirche in der Wiener Innenstadt befindet sich die vom römischen Mosaikkünstler Giacomo Raffaelli ab 1805/06 angefertigte Nachbildung des weltweit wohl berühmtesten Wandfrescos „Das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci.

Das ursprünglich von Napoleon Bonaparte für das Louvre Museum in Auftrag gegebene römische Mosaik sollte auch als Sicherung des bereits in schlechtem Zustand befindlichen Originals im Refektorium des Dominikanerklosters Santa Maria delle Grazie in Mailand von 1497 dienen.

Das nach dem Sturz Napoleons dann von Kaiser Franz II./I. ursprünglich für das Belvedere angekaufte rd. 9,2×4,5m große Werk, wurde ob der Größe dann in der Minoritenkirche über dem Cenacolo-Seitenaltar angebracht und 1847 eingeweiht. Die weltweit größte Reproduktion des 20 Tonnen schweren Wandgemäldes auf zwölf 24cm dicken Steinplatten zwischen 2 Innschriften besticht bis heute durch die detailgetreue Ausführung und hohe künstlerische Qualität.

Theseustempel im Volksgarten

Im Zentrum des Volksgartens an der Wiener Ringstraße errichtete der schweiz.-österr. Hofarchitekt Peter von Nobile 1823 den rd. 14x25m großen klassizistischen Theseustempel. Die Krypta, des im Typus eines Ringhallentempels (Peripteros) mit 6×10 Säulen geplanten Gebäudes, sollte als Aufstellungsort für Skulpturen der kaiserlichen Antikensammlung dienen, insb. für die von Antonio Canova konzipierte Theseusgruppe.

Durch die Errichtung auf der Fläche des ehem. Burggrabens mussten die angelegten Fundamente der Katakomben tief herunterreichen, erwiesen sich aber bald als zu feucht, sodass die Skulpturen später weggebracht wurden. Die Theseusfigur befindet sich heute im Zwischenpodest der Haupttreppe im Kunsthistorischen Museum.

Nach umfassender Renovierung in den 2000er Jahren dient der Tempel heute als Ausstellungsfläche und kann auch barrierefrei erreicht werden. Die davor aufgestellte Bronzefigur eines jugendlichen Athleten von Josef Müllner wurde 1923 feierlich enthüllt und galt als Lebenszeichen für den österr. Sport.

Zum goldenen Becher

Am Stock-im-Eisen-Platz direkt beim Stephansdom befindet sich heute das Haus „Zum goldenen Becher“ von 1883, errichtet nach den Plänen des österr. Arch. Alexander Wielemans von Monteforte im späthistoristischen Stil. Wielemans zeichnet u.a. auch für den Justizpalast in Wien oder das Rathaus in Graz verantwortlich.

Der Name des Wohn- und Geschäftshauses in altdeutschen Formen leitet sich von einem über dem Haustor befindlichen Hauszeichen des Vorgängerbaus, einem Schmiedeeisengitter mit Becher, ab. Hintergrund dafür war möglicherweise die Fronleichnamsprozession 1549, bei der ein protestantischer Bäckerbursche namens Johann Hayn dem Priester die Monstranz entrissen haben soll und dann zur Strafe verbrannt wurde. Der regierende König und der spätere Kaiser Ferdinand I. hätte daraufhin am Ort eine Säule mit einer Monstranz aufstellen lassen.

Trotz Beschädigungen im WWII zeigen sich bis heute zwischen den Rundbogenfenstern reiche Fassadenmalereien mit allegorischen Figuren, Kaiserportraits und Versen zur Haus- und Stadtgeschichte, eine Beletage mit umlaufenden Gitterbalkon auf Konsolen und tw. auch ionische Rotmarmorsäulen.

Adlergarnitur

Eines der Prunkstücke der ausgezeichneten Hofjagd- und Rüstkammer in der Hofburg stellt zweifellos die sog. „Adlergarnitur“ von 1547 dar, die der spätere Kaiser Ferdinand I. für seinen Sohn, Ehzg. Ferdinand II. von Tirol, anfertigen ließ. Der Name leitet sich von den an der Oberfläche dekorierten, vergoldeten Adlern, den Wappentieren des alten Österreich, ab.

Der ritterliche Luxusharnisch, der üblicherweise zu Repräsentationszwecken bei Turnieren getragen wurde, besteht aus 87 Einzelteilen die sich als Baukastensystem zu 12 unterschiedlichen Rüstungen für unterschiedliche Gelegenheiten (zu Roß, zu Fuß, für Feld, Turnier, Fußkampf, etc..) kombinieren lassen. Die schlichte, durch ihre hervorragende Ausführung und Dekoration elegante „Sportausrüstung“ wurde vom Innsbrucker Plattner Jörg Seusenhofer geschaffen.

Zur Herstellung wurde Eisen feuervergoldet, schwarz gerahmt, graviert und Nietenköpfe aus Messing gefertigt. Die beträchtlichen Kosten entsprachen 12 Jahresgehältern eines hohen Hofbeamten. Der Feldharnisch ist der größte erhaltene seiner Art und durch Abbildung im Inventar von Erzherzog Ferdinand II. auch der am besten dokumentierte.

Theater Ronacher

Das Theater Ronacher von 1872 wurde urspr. von Ferdinand Fellner & Sohn für den deutschen Theaterleiter Heinrich Laube geplant. Nach 20jähriger erfolgreicher Leitung des Burgtheaters wurde Laube unsanft abgelöst und entschloss sich gemeinsam mit dem Herausgeber der „Neuen Wiener Presse“ Max Friedländer, eine privat finanzierte Konkurrenzbühne zur Burg zu errichten. Daraus entwickelte sich iwF ein legendäres Duell der Häuser, das durch einen Brand 12 Jahre später jäh unterbrochen wurde.

Der Theaterunternehmer Anton Ronacher ließ die Ruine durch die Theaterarchitekten Fellner und Helmer 1888 als „Konzert- und Ballhaus Ronacher“ neu errichten. Das immer wieder adaptierte Gebäude wurde nach dem WWII als Ausweichbühne für die Burg genutzt, später dann für TV-Produktionen und nach 10jährigem Leerstand von den Vereinigen Bühnen Wiens als Musical-Bühne mit mehr als 1.000 Sitzplätzen ausgebaut.

Nach einer Generalsanierung kam es in den 2000er Jahren noch zu einem umstrittenen Dachausbau des an 3 Seiten freistehenden Theaterbaus im Historismus mit Tempelfassade von Arch. Günter Domenig.

Kaiser-Franz-Denkmal im Burggarten

Das Kaiser-Franz-Denkmal im Burggarten in klassizistischen Formen stellt Franz I. Stephan von Lothringen, Ehemann von Maria Theresias und als Franz I. römisch-deutscher Kaiser von 1745-1765 zu Pferd dar. Die erste Reiterstatue Wiens wurde von Balthasar Ferdinand Moll zu Lebzeiten des Kaisers begonnen und 1781 in Bleiguss vollendet.

Der Hof kaufte das Monument jedoch nicht an, und der Bildhauer hinterließ es seiner Familie. 1797 wurde es im Paradeisgartel auf der Bastei aufgestellt und 1819 in den dam. „Kaisergarten“ transferiert. Der aus Tirol stammende Moll bleibt insb. auch durch die Herstellung der rd 20 prunkvollen Prunksärge in der Kapuzinergruft bis heute bekannt.

Franz Stephan war ein Finanzgenie, 1763 wurde ihm die oberste Leitung der Finanzen und die Sanierung des Staatsschuldenwesens übertragen. Allen modernen Strömungen (und den Frauen) aufgeschlossen (er investiert in Industrieansiedlungen und Bergbau), widmete er sich dem Sammeln für sein Naturalienkabinett (aus dem das Naturhistorische Museum hervorging) und dem Erwerb eines großen Privatvermögens.

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