Palmenhaus Schönbrunn

Das 113m lange und bis zu 28m hohe Palmenhaus im Schlosspark Schönbrunn wurde erst 1880-1882 nach Plänen des Arch. Xaver Segenschmid vom „k. und k. Hofschlosser und Eisenconstructeur“ Ignaz Gridl errichtet und zählt zu den weltweit größten Pflanzenhäusern seiner Art.

In die – auch für damalige Zeiten – extrem teure Eisenkonstruktion wurden modernste Technologien eingebaut, insb. auch eine Dampfwasserheizung zur Herstellung unterschiedlicher Klimazonen für die habsburgische Sammlung exotischer Pflanzen. Kritik gab es insb. auch am Einsatz von Marinesoldaten zur Befestigung (und später Reinigung) der rd. 45.000 Glasscheiben mit Fensterkitt. Nach massiven Beschädigungen im WWII und nur schrittweiser Instandsetzung war später eine fast 14jährige Sanierung erforderlich, die dann 1990 abgeschlossen wurde.

Besonders bemerkenswerte Pflanzen sind ein rd. 350 Jahre alter Ölbaum, ein Exemplar einer Wollemie, eine Pflanzenart die erst 1994 entdeckte wurde, eine selbstgezogene Seychellenpalme oder die Azaleensammlung. Die ehem. zentrale „Maria-Theresien-Palme“ oder die nachfolgende „Sisi-Palme“ mussten jew. abgeholzt werden, da sie das Dach zu durchstossen drohten.

Denkmal Antonio Vivaldi

Das Denkmal für Antonio Vivaldi (1678-1741) von 2001 im Votivpark neben der Votivkirche aus Carrara-Marmor vom italienischen Bildhauer Gianni Aricò zeigt eine Figurengruppe mit 3 Musikerinnen, wohl eine Anspielung auf Vivaldis Lehrtätigkeit im „Ospedale della Pietà“ in Venedig, ehemals ein Waisenhaus für Mädchen, wo er der weiblichen Jugend einen Zugang zum Konzertbetrieb ermöglichte.

Davor befindet sich eine schräggestellte Platte mit Metallrelief und einem Portrait des berühmten venezianisch-italienischen Barockkomponisten und Violinisten, der bereits mit 25 Jahren auch zum röm.-kath. Priester geweiht wurde.

Die Initiatoren des Denkmals – der Lions Club Wien und Venedig – wollten neben einem Symbol der Völkerverständigung Italien-Österreich wohl auch an den Umzug des damals aus der Mode gekommenen Vivaldi 1740 nach Wien erinnern, wo er allerdings bereits 10 Monate nach seiner Ankunft, unbeachtet von der Musikwelt, starb und auf dem Bürgerspital-Gottesacker vor der damaligen Stadtmauer am heutigen Karlsplatz begraben wurde, woran auch eine Gedenktafel dort erinnert.

Befreiung-der-Quelle-Brunnen

Der Befreiung-der-Quelle-Brunnen als einer von 6 Brunnen im Stadtpark im 1. Bezirk von 1903 zeigt zwei männliche Riesenfiguren die sich darum bemühen, einen Felsbrocken anzuheben, der den Wasseraustritt einer Quelle behindert. Aus einem dabei bereits entstandenen Spalt fließt das Wasser in ein tiefer gelegenes ovales Wasserbecken, zwischen der Figurengruppe und dem Brunnenbecken befindet sich ein gestalteter „Naturfelsen“.

Der vom Hagebund-Künstler Josef Heu gestaltete Brunnen aus Leithakalk ist Teil einer Stiegenanlage zur tiefer liegenden Wienflusspromenade ggüber der bereits im 3. Bezirk liegenden Meierei und wurde von der Stadt Wien anlässlich der VIII. Frühjahrsausstellung angekauft.

Georg-Emmerling-Hof

Die von 2019-2022 sanierte kommunale Wohnhausanlage Georg-Emmerling-Hof im 2. Bezirk – gegenüber vom Schwedenplatz – von 1957, wurde nach dem sozialdemokratischen Politiker und Wiener Vizebürgermeister (1919-1934) Georg Emmerling, benannt.

Das von den Arch. Rudolf Hofbauer, Elisabeth Hofbauer-Lachner und Leo Kammel geplante Gebäude mit sechs- bis siebenstöckigen seitlichen Trakten, die einen einstöckigen Bauteil mit Flachdach und Geschäftsfenstern im Erdgeschoss flankieren, verfügt auch über einen begrünten Hof.

In diesem befindet sich auch die Skulptur einer Ziege vom auf Tierplastiken spezialisierten Bildhauer Alois Heidel, deren ausgemergelte Anmutung, wohl in Anspielung an die überstandenen Notzeiten des WWII, Diskussionen ausgelöst haben soll. Erwähnenswert auch die über zwei Stockwerke reichende Halbplastik Themroc von 2021 mit einer Darstellung von Arbeitern und 2 Natursteinreliefs namens „Markt“ und „Hafenmotiv“ an der Fassade zum Donaukanal.

Karmelitermarkt

Der Karmelitermarkt im 2. Bezirk ist einer der ältesten noch bestehenden Märkte in Wien. Mit über 17.000 Gästen pro Woche zählt er zu den Geheimtipps unter den Wiener Märkten.

Die Angebotspalette ist breit: neben Käsespezialitäten, Pferde- und Bisonfleisch kann man Bio Obst und Gemüse, verschiedene Spezialitäten wie Honig, Holzofenbrot und frischen Fisch oder Meeresfrüchte erwerben. Besonders an Samstagen findet einer der größten Bauernmärkte Wiens statt und rd. 60 Plätze füllen sich mit buntem Markttreiben.

Bereits 1671 erlaubten die von Kaiser Leopold I. erteilten Marktprivilegien die Abhaltung eines Wochenmarktes für Lebensmittel und Vieh auf dem Platz vor der Karmeliterkirche. 1910 wurde er auf die noch heute benutzte Fläche verlegt.

Hermesvilla

Die Hermesvilla im Lainzer Tiergarten im 13. Bezirk von 1886, geplant vom Ringstraßenarchitekten Carl von Hasenauer, war ein Geschenk des Kaiser Franz Josef I. an seine Frau, Kaiserin Elisabeth. Benannt wurde das Schloß nach der von Elisabeth beim Berliner Bildhauer Ernst Herter beauftragten Statue „Hermes der Wächter“, die sich heute im Garten an der Südseite der Villa befindet und u.a. als Schutzgott der Reisenden wohl einen Bezug zur Reiselust der Kaiserin darstellt.

Angeblich verband Franz Josef mit dem Anwesen die Hoffnung, Sisi länger in Wien halten zu können, was aber durch ihre Ermordung rd. 3 Jahre später vereitelt wurde. Neben einem wichtigen Impuls für die Entwicklung des Jagd- und Naturschutzgebietes und einem der ersten Gebäude Wiens mit Stromanschluss, sind insb. auch die Ausstattung und Gemälde von Hans Markart, Gustav Klimt und Viktor Tilgner im Inneren des Landhauses bemerkenswert.

Besucher·innen können im heute vom Wien Museum betriebenen Standort nicht nur die Privatgemächer des Kaiserpaares mit dem berühmten Schlafzimmer mit einzigartigem Stilmix aus Historismus, Markart-Stil und Secessionismus besichtigen, sondern auch eine Reihe privater Gegenstände, regelmäßig stattfindende Sonderausstellungen und natürlich die prächtige Umgebung entdecken.

Blick auf Dornbach

Von einem Weg oberhalb eines Weingartens der Ried Alsegg an der Alszeile bietet sich ein wunderbarer Blick auf den Stadtteil Dornbach im 17. Bezirk. Räumlich geprägt durch den Alserbach zeigt sich südlich der Heuberg mit der 1920 aus der Siedlerbewegung heraus entstandene „Heubergsiedlung“. Die von Margarete Schütte-Lihotzky und Adolf Loos entwickelten Fertigteilhäuser sind allerdings nur mehr fragmentarisch vorhanden.

Im Tal gut zu erkennen die Pfarrkirche Dornbach am Rupertusplatz eingebettet in das Stift St. Peter mit fast 900jähriger Baugeschichte gegründet vom gleichnamigen Stift in Salzburg. Die mehrfach zerstörte und immer wieder aufgebaute Pfarrkirche wurde 1931/32 nach Plänen von Clemens Holzmeister erweitert und um 90 Grad gedreht.

Über all dies und noch viel mehr berichte ich bei einem Grätzelspaziergang durch Dornbach. Bei dieser Entdeckungsreise am Rand des Wienerwaldes erkunden wir nicht nur historische Schlösser, Villen und Ausflugslokale sondern bekommen auch Einblicke in die Heurigenkultur mit der berühmten Schrammelmusik und sehen die süßeste Ecke Wiens

Dorotheum Favoriten

In der denkmalgeschützten Außenstelle des Auktionshauses Dorotheum im 10. Bezirk von 1929 nach Plänen des Arch. Michael Rosenauer finden neben wöchentlichen Auktionen auch Sonderauktionen zum Thema „historische Unterhaltungstechnik“ statt.

Der 3zonig aufgebaute, kubistisch-blockhafte Stahlbeton-Bau zeigt schlitzartige, geschoßübergreifende Dreifenstergruppen und beherbergt im 1. Stock einen repräsentativen Versteigerungssaal.

Der neuen Materialien und Konstruktionstechniken aufgeschlossene Rosenauer wurde 1884 in Wels geboren und studierte – neben einer künstlerischen Ausbildung – in Wien auch bei Karl König und Max Ferstel. Bereits vor Fertigstellung des Dorotheums verlegte er seine Tätigkeit nach London und lieferte Beiträge zur Revitalisierung von Slums und im sozialen Wohnbau, später plante er Wohnbauten in eleganten Londoner Bezirken. Nach einem Aufenthalt in den USA kehrte er nach London zurück und plante u.a., den 1953 eröffneten Verwaltungsbau des Time-Life-Konzerns mit bekannten Plastiken von Henry Moore an der Fassade.

Mozart-Denkmal

Das vom Bildhauer Viktor Tilgner und Arch. Carl König geschaffene Denkmal für Wolfgang Amadeus Mozart wurde fünf Tage nach Tilgners Tod am 21. April 1896 auf dem Albertinaplatz enthüllt. Schon bald nach der Enthüllung gab es Stimmen für eine Veränderung des Standorts, nach Bombenschäden im WWII wurde es dann schließlich 1953 in den Burggarten verlagert.

Das späthistoristische Standbild aus Laaser Marmor – einem harten, widerstandsfähigen und wetterbeständigen Marmor aus Südtirol – zeigt den Komponisten mit Notenpult auf einem 3stufigen Sockel mit als Klaviatur ausgebildeter Oberkante und bronzenen Instrumenten und Lorbeerkranz, flankiert von musizierenden Engeln.

Darunter wird auf einem Flachrelief die Einladung und das Erscheinen des Steinernen Gastes aus der Oper “Don Giovanni” dargestellt, ein Hinweis auf die Eröffnungsvorstellung der Wiener Staatsoper 1869. Rückseitig ist der sechsjährige Komponist am Klavier im Kreis seiner Familie mit Vater Leopold mit der Geige und seine Schwester Nannerl singend dargestellt.

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