Handschuhfabrik J.E.Zacharias

Die Produktion der ehem. k.u.k. Handschuhfabrik J.E.Zacharias übersiedelte aufgrund des großen Erfolgs der speziell gegerbten und gefärbten Handschuhe 1886 in das, vom aus Mecklenburg stammenden Gustav Matthies geplante, 3stöckige Betriebsgebäude im heutigen 19. Bezirk nahe der Donau. Durch den hohen Wasserbedarf war die Lage des langgestreckten Backsteinbaus, mit den für den Planer typischen Giebeln im Stil des oberitalienischen Frührenaissance, im damals noch als Vorort geführten Nußdorf, ideal.

Mit Hilfe der hochmodernen, mit Dampf und eigenen Dynamos betriebenen Maschinen fertigten rd. 300 Mitarbeiter·innen bis zu 10.000 Handschuhe pro Woche, ein großer Teil davon für den Export in alle Welt bestimmt. Nach Ableben des Fabrikanten wurde ab 1904 das heute denkmalgeschützte Gebäude bis 1970 als bedeutende Druckerei für lithografierte Plakate und Bleche und danach als Altwaren- & Antiquitätenhandel genutzt.

Seit mehr als 10 Jahren wird das Gebäude nun als „Haus Damaris“, einer Einrichtung der Caritas als Flüchtlingsunterkunft bzw. Grundversorgungsquartier für rd. 220 Menschen, genutzt. Über eine eigene FB-Gruppe werden auch Ehrenamtliche bzw. Sachspenden gesucht.

Clubhaus Pratercottage

Eines der Highlights bei einer Tour durch die Pratercottage im 2. Bezirk bildet das eindrucksvolle Clubhaus für den im Prater gelegenen ehem. „Radfahrclub der Staats- und Hofbeamten“ vom österr. Designer und Architekt der Secession Joseph Maria Olbrich. Die zentrale, als breite Portalnische gestaltete Hauptfront aus Holz erinnert an die Eingänge der Pavillons der Wr. Stadtbahnstationen von Otto Wagner.

Den Auftrag erhielt Olbrich im Frühjahr 1898, ein Monat nach Baubeginn des von ihm im Wiener Jugendstil geplanten, bedeutenden Wiener Secessionsgebäudes nahe der Ringstrasse.

Kurz nach Fertigstellung weitete sich der Clubbetrieb vom Radsport auf den Tennissport aus. Der trotz div. Adaptierungen relativ unbeschadet gebliebene Pavillon wird auch heute noch vom selben Club – heute “SV Schwarz-Blau” – zu diesem Zweck verwendet.

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Albertina Klosterneuburg

Das von 1999-2016 als Essl Museum bekannte Gebäude in Klosterneuburg bei Wien vom Arch. Heinz Tesar wurde nach fast 8jähriger Schließzeit nun im April ‘24 als Albertina Klosterneuburg wieder eröffnet. Die zugrundeliegende Sammlung Essl mit österr. und internationaler Gegenwartskunst wurde bereits 2017 als Dauerleihgabe an die Albertina übergeben und wird seither auch in der Albertina modern am Karlsplatz in Wien gezeigt.

Auf den rd. 2.800m2 Ausstellungsfläche am dritten Albertina-Standort soll künftig zwischen März-November jew. von DO-SO im Sinne eines „Schaudepots oder Studiensaal“ eine Auswahl aus den rd. 65.000 Werken zeitgenössischer Kunst nach 1945 der Sammlung Albertina präsentiert werden. Mit Antritt des neuen Direktors Ralph Gleis ab 2025 kann wohl noch mit einer Schärfung der Ausrichtung gerechnet werden, aktuell laufen die Schau „Pop Art“, „Von Hundertwasser zu Kiefer“ und „Die lädierte Welt“.

Die Skulptur vor dem Eingang „Wir Villacher Kinder“ vom österr. Maler und Bildhauer Bruno Gironcoli weist auch den programmatischen Weg, am neuen Standort verstärkt auch Skulpturen zu zeigen.

Palmenhaus Schönbrunn

Das 113m lange und bis zu 28m hohe Palmenhaus im Schlosspark Schönbrunn wurde erst 1880-1882 nach Plänen des Arch. Xaver Segenschmid vom „k. und k. Hofschlosser und Eisenconstructeur“ Ignaz Gridl errichtet und zählt zu den weltweit größten Pflanzenhäusern seiner Art.

In die – auch für damalige Zeiten – extrem teure Eisenkonstruktion wurden modernste Technologien eingebaut, insb. auch eine Dampfwasserheizung zur Herstellung unterschiedlicher Klimazonen für die habsburgische Sammlung exotischer Pflanzen. Kritik gab es insb. auch am Einsatz von Marinesoldaten zur Befestigung (und später Reinigung) der rd. 45.000 Glasscheiben mit Fensterkitt. Nach massiven Beschädigungen im WWII und nur schrittweiser Instandsetzung war später eine fast 14jährige Sanierung erforderlich, die dann 1990 abgeschlossen wurde.

Besonders bemerkenswerte Pflanzen sind ein rd. 350 Jahre alter Ölbaum, ein Exemplar einer Wollemie, eine Pflanzenart die erst 1994 entdeckte wurde, eine selbstgezogene Seychellenpalme oder die Azaleensammlung. Die ehem. zentrale „Maria-Theresien-Palme“ oder die nachfolgende „Sisi-Palme“ mussten jew. abgeholzt werden, da sie das Dach zu durchstossen drohten.

Denkmal Antonio Vivaldi

Das Denkmal für Antonio Vivaldi (1678-1741) von 2001 im Votivpark neben der Votivkirche aus Carrara-Marmor vom italienischen Bildhauer Gianni Aricò zeigt eine Figurengruppe mit 3 Musikerinnen, wohl eine Anspielung auf Vivaldis Lehrtätigkeit im „Ospedale della Pietà“ in Venedig, ehemals ein Waisenhaus für Mädchen, wo er der weiblichen Jugend einen Zugang zum Konzertbetrieb ermöglichte.

Davor befindet sich eine schräggestellte Platte mit Metallrelief und einem Portrait des berühmten venezianisch-italienischen Barockkomponisten und Violinisten, der bereits mit 25 Jahren auch zum röm.-kath. Priester geweiht wurde.

Die Initiatoren des Denkmals – der Lions Club Wien und Venedig – wollten neben einem Symbol der Völkerverständigung Italien-Österreich wohl auch an den Umzug des damals aus der Mode gekommenen Vivaldi 1740 nach Wien erinnern, wo er allerdings bereits 10 Monate nach seiner Ankunft, unbeachtet von der Musikwelt, starb und auf dem Bürgerspital-Gottesacker vor der damaligen Stadtmauer am heutigen Karlsplatz begraben wurde, woran auch eine Gedenktafel dort erinnert.

Befreiung-der-Quelle-Brunnen

Der Befreiung-der-Quelle-Brunnen als einer von 6 Brunnen im Stadtpark im 1. Bezirk von 1903 zeigt zwei männliche Riesenfiguren die sich darum bemühen, einen Felsbrocken anzuheben, der den Wasseraustritt einer Quelle behindert. Aus einem dabei bereits entstandenen Spalt fließt das Wasser in ein tiefer gelegenes ovales Wasserbecken, zwischen der Figurengruppe und dem Brunnenbecken befindet sich ein gestalteter „Naturfelsen“.

Der vom Hagebund-Künstler Josef Heu gestaltete Brunnen aus Leithakalk ist Teil einer Stiegenanlage zur tiefer liegenden Wienflusspromenade ggüber der bereits im 3. Bezirk liegenden Meierei und wurde von der Stadt Wien anlässlich der VIII. Frühjahrsausstellung angekauft.

Georg-Emmerling-Hof

Die von 2019-2022 sanierte kommunale Wohnhausanlage Georg-Emmerling-Hof im 2. Bezirk – gegenüber vom Schwedenplatz – von 1957, wurde nach dem sozialdemokratischen Politiker und Wiener Vizebürgermeister (1919-1934) Georg Emmerling, benannt.

Das von den Arch. Rudolf Hofbauer, Elisabeth Hofbauer-Lachner und Leo Kammel geplante Gebäude mit sechs- bis siebenstöckigen seitlichen Trakten, die einen einstöckigen Bauteil mit Flachdach und Geschäftsfenstern im Erdgeschoss flankieren, verfügt auch über einen begrünten Hof.

In diesem befindet sich auch die Skulptur einer Ziege vom auf Tierplastiken spezialisierten Bildhauer Alois Heidel, deren ausgemergelte Anmutung, wohl in Anspielung an die überstandenen Notzeiten des WWII, Diskussionen ausgelöst haben soll. Erwähnenswert auch die über zwei Stockwerke reichende Halbplastik Themroc von 2021 mit einer Darstellung von Arbeitern und 2 Natursteinreliefs namens „Markt“ und „Hafenmotiv“ an der Fassade zum Donaukanal.

Karmelitermarkt

Der Karmelitermarkt im 2. Bezirk ist einer der ältesten noch bestehenden Märkte in Wien. Mit über 17.000 Gästen pro Woche zählt er zu den Geheimtipps unter den Wiener Märkten.

Die Angebotspalette ist breit: neben Käsespezialitäten, Pferde- und Bisonfleisch kann man Bio Obst und Gemüse, verschiedene Spezialitäten wie Honig, Holzofenbrot und frischen Fisch oder Meeresfrüchte erwerben. Besonders an Samstagen findet einer der größten Bauernmärkte Wiens statt und rd. 60 Plätze füllen sich mit buntem Markttreiben.

Bereits 1671 erlaubten die von Kaiser Leopold I. erteilten Marktprivilegien die Abhaltung eines Wochenmarktes für Lebensmittel und Vieh auf dem Platz vor der Karmeliterkirche. 1910 wurde er auf die noch heute benutzte Fläche verlegt.

Hermesvilla

Die Hermesvilla im Lainzer Tiergarten im 13. Bezirk von 1886, geplant vom Ringstraßenarchitekten Carl von Hasenauer, war ein Geschenk des Kaiser Franz Josef I. an seine Frau, Kaiserin Elisabeth. Benannt wurde das Schloß nach der von Elisabeth beim Berliner Bildhauer Ernst Herter beauftragten Statue „Hermes der Wächter“, die sich heute im Garten an der Südseite der Villa befindet und u.a. als Schutzgott der Reisenden wohl einen Bezug zur Reiselust der Kaiserin darstellt.

Angeblich verband Franz Josef mit dem Anwesen die Hoffnung, Sisi länger in Wien halten zu können, was aber durch ihre Ermordung rd. 3 Jahre später vereitelt wurde. Neben einem wichtigen Impuls für die Entwicklung des Jagd- und Naturschutzgebietes und einem der ersten Gebäude Wiens mit Stromanschluss, sind insb. auch die Ausstattung und Gemälde von Hans Markart, Gustav Klimt und Viktor Tilgner im Inneren des Landhauses bemerkenswert.

Besucher·innen können im heute vom Wien Museum betriebenen Standort nicht nur die Privatgemächer des Kaiserpaares mit dem berühmten Schlafzimmer mit einzigartigem Stilmix aus Historismus, Markart-Stil und Secessionismus besichtigen, sondern auch eine Reihe privater Gegenstände, regelmäßig stattfindende Sonderausstellungen und natürlich die prächtige Umgebung entdecken.

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