Umspannwerk Favoriten

Bei dem direkt hinter dem Hautbahnhof im 10. Bezirk gelegenen Umspannwerk Favoriten von 1931, handelt es sich um einen monumentalen Zweckbau der städtischen E-Werke im roten Wien, wohl durch die konstruktivistische Industriearchitektur der sowjetischen Oktoberrevolution beeinflusst.

Die österr. Arch. Eugen Kastner und Fritz Waage gruppieren massige, rechtwinkelige und runde Baukörper auf dem dreieckigen Zwickel-Grundstück zu einem schiffsähnlichen Gebäude. Der immer noch in Betrieb befindliche Industriebau wurde bis vor einem Umbau 1999/2000 auch als Steuerstelle für die Stromversorgung im Süden Wiens und darüber hinaus genutzt.

Ob der doch düsteren und menschenleeren Anmutung wird der Ort auch gerne als Gefängniskulisse in Spielfilmen genutzt.

Fernsprechamt Meidling

Das architektonisch reizvolle Fernsprechamt Meidling im 12. Bezirk wurde bereits 1913 von der „Bauleitung der k.k. Telefon-Zentrale“ errichtet, bevor es dann 1926 als Nebenzentrale des seit 1881 in Wien aufgebauten Telefonnetzes in Betrieb ging.

Das denkmalgeschützte Gebäude mit rundbogig überfangenen Fensterachsen und vertikal akzentuierter Fassade steht beispielhaft für die frühe Industriearchitektur im 20. Jh. in Wien, deren eigentlicher Verwendungszweck sich von außen nicht erschließt und die sich stark von der historistischen Tradition abhebt.

Waren es zu Beginn nur 154 Teilnehmer, die noch in der Friedrichstraße händisch vermittelt wurden, zählte das Telefonnetz in den 1920er Jahren – auch Dank der Automatisierung der Vermittlung – bereits über 100.000 Hauptanschlüsse. Durch Nutzung von unterirdischen Fernkabeln und Verstärkern konnten in dieser Zeit auch erstmals Fernverbindungen über 200km (z.B. Wien bis Nürnberg) in Betrieb genommen werden.

Lessingdenkmal

Rund 25 Jahre nach der Bildung eines prominenten Komitees wurde das Lessingdenkmal am Judenplatz im 1. Bezirk am 15.06.1935 erstmals enthüllt. Der Wiener Bildhauer Siegfried Charoux zeichnet für die Bronzeskulptur auf kubischem Steinsockel verantwortlich, bekannt u.a. auch durch das Suttnerdenkmal beim gleichnamigen Hof und weiten Denkmälern, oft in Gemeindebauten.

Nur 4 Jahre später wurde das Denkmal des berühmten Dramatikers und Vertreters der deutschen Aufklärung, welches wohl auch an sein Hauptwerk „Nathan der Weise“ erinnert, von den Nazis demontiert und für Rüstungszwecke eingeschmolzen. Im Mai 1968 fand dann die Enthüllung einer vom inzwischen aus der Emigration heim gekehrten Künstler wieder geschaffenen Skulptur statt, bevor diese dann im Okt. 1981 am heutigen Standort neuerlich enthüllt wurde.

Die Erinnerung an die Ringparabel mit dem Appell an den Toleranzgedanken, direkt gegenüber des Eingangs zum jüdischen Museum und dem Holocaust-Denkmal, könnte aktueller nicht sein.

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Albertina Museum

Das Kunstmuseum Albertina im 1. Bezirk zählt zu den bedeutendsten und umfangreichsten grafischen Sammlungen der Welt. Die 1776 von Herzog Albert von Sachsen-Teschen und seiner Gemahlin Ehzg. Marie Christine gegründete Sammlung wurde 1792 in das heutige Palais Erzherzog Albrecht gebracht, welches dann auch als Residenz der Familie genutzt wurde.

Dies galt in weiterer Folge auch für den Adoptivsohn Ehzg. Karl („Sieger von Aspern“ gegen Napoleon), seinen Sohn Ehzg. Albrecht (dem später auch das Reiterdenkmal auf der Rampe gewidmet wurde) und wiederum dessen Adoptivsohn Ehzg. Karl Ferdinand, der das Palais bis zum Ende der Monarchie 1918 bewohnte.

Weitere Infos zur Geschichte des Palais und der Sammlung erläutere ich gerne im Rahmen einer Führung durch die im Zuge einer Generalsanierung 2003 wieder hergestellten Prunkräume und Besichtigung einer aktuellen Ausstellung bzw. der seit 2007 ebenfalls dort beheimateten Sammlung Batliner.

Max Fabiani in der Ungargasse

Das 1901 fertiggestellte Gebäude der ehem. Firma Portios & Fix – bedeutende Möbelhersteller in Österreich-Ungarn – von Max Fabiani in der Ungargasse im 3. Bezirk zeigt das ganze Können dieses außergewöhnlichen Architekten der funktionalistisch ausgerichteten Moderne. Das Dachgeschoß mit halbrundem, schmiedeeisernem Traufgitter und die auffällig geometrisch farbige Verfliesung der rasterhaft gegliederten Fassade gilt als bedeutendes Frühwerk des Otto-Wagner Schülers Fabiani.

Zu den bekanntesten Gebäuden seines umfangreichen Schaffens zählen auch das Volksbildungshaus „Urania“, das Geschäftshaus des Verlags Artaria am Kohlmarkt und auch einige private Villen in Wien und Slowenien.

Alban-Berg-Denkmal

Das zeitgenössische Alban-Berg-Denkmal von 2016 vor der Wiener Staatsoper ist nicht nur ein idealer Treffpunkt für Wien-Besucherinnen. Erinnert es doch sowohl an den Komponisten der Wiener atonalen Schule, Alban Berg, als auch an drei Komponistenkollegen, die mit seinem Schaffen verbunden sind: sein Lehrer Arnold Schönberg, sein Freund Anton Webern sowie Hofoperndirektor Gustav Mahler.

Die vom namhaften Arch. Wolf D. Prix von Coop Himmelb(l)au entworfene, 5m hoch gegossene Aluminiumskulptur mit 3 Schleifen reflektiert wohl auch die expressiven Linien der Musik, der 12stufige Sockel nimmt Bezug auf die Zwölftonmusik.

Alban Berg gilt als wesentlicher Erneuerer der Musik des 20. Jh., insb. seine Opern „Wozzeck“ und „Lulu“ gelten als Meisterwerke und werden ebenso wie Orchesterstücke und Violinkonzert regelmäßig aufgeführt.

Fähnrichhof

Es gibt wohl kaum eine Tour durch die Hinterhöfe Wiens ohne Besuch im Fähnrichhof in der Inneren Stadt, der durch die nicht minder bekannte Blutgasse betreten werden kann. Die Gründung im 13. Jh. steht legendenhaft mit den Templern in Verbindung, die dort ihr Hauptquartier gehabt haben sollen.

Die wechselvolle Geschichte der tw. im Renaissance-Stil errichteten Anlage berichtet von Nutzungen als Filiale des Niklaskosters, als Herberge, Bierhaus, Künstlerateliers und Wohnort bedeutender historischer Persönlichkeiten z.B. des Arztes und Humanisten Johannes Cuspinian (mit dem bekannten Kenotaph im Stephansdom). Der Name leitet sich wohl von der Nutzung als Versammlungsort einer Bürgerkompanie ab.

Heute gilt der Häuserkomplex als Musterbeispiel für Sanierung und Erhalt der historischen Baustruktur. Nach erheblichen Beschädigungen im WWII übernahm die Stadt Wien die Restaurierung, die 1965 abgeschlossen wurde. Neben den für Wien so typischen Pawlatschen (Balkonen) schmückt eine mehr als 250 Jahre alte Platane den Innenraum.

Schloss Miller-Aichholz

Das Jagdschloss Miller-Aichholz (seit 1955 Europahaus Wien) im 14. Bezirk wurde Mitte des 18. Jh. von Johann Bernhard Fischer vor Erlach für Baron von Grechler errichtet.

Später war es rd. 100 Jahre im Besitz der Fam. Esterházy und ob der günstigen Lage nahe dem Wienerwald Treffpunkt privater Jagdgesellschaften, an denen selbst Kaiser Franz Josef I. teilnahm. Ab 1894 nutzte die Industriellen- und Gelehrtenfamilie Miller zu Aichholz das Anwesen, die es dann ob der Weltwirtschaftskrise 1938 an den Staat verkaufen musste.

Der 2-geschossige, langgestreckte Barockbau mit gartenseitigen Prunkräumen mit reicher Bildersammlung wird heute, gemeinsam mit dem ausgedehnten Park samt weitestgehend originalem „Sonnenfanghaus“ (Orangerie), gerne für Hochzeiten, Seminare und Festivitäten aller Art genutzt.

Don Bosco Kirche

Die Don Bosco Kirche (Pfarrkirche Neuerdberg) im 3. Bezirk geplant von Robert Kramreiter, wurde nach 4jähriger Bauzeit 1958 am Gelände einer im WWII zerstörten Volksschule eröffnet und bildet mit seiner wohl proportionierten Form mit mächtigem Westwerk ein schönes Beispiel für die Nachkriegsmoderne (Mid-century modern) in Wien.

Die (vermutlich) erste Sichtbetonwand Österreichs mit Betonmaßwerk ausgestattet von Rudolf Szyszkowitz und dem Mittelportal mit Email-Mosaik von Otto Beckmann bilden den Auftakt für den übersichtlich basilikalen Schnitt des Innenraums, reich ausgestattet mit Glasfenstern. Zum Start begrüßt uns eine Statue des 1934 heilig gesprochene ital. Priester und Ordensgründer Giovanni Melchiore Bosco, der sich zeitlebens um benachteiligte Kinder und Jugendliche eingesetzt hat.

Neben der lichtstreuenden Wand mit Glasfenstern von Georg Meistermann beeindrucken insb. der von Hermann Bauch gestaltete Kreuzweg, die Chor-Fenster von Margret Bilger und die „Symbole der Liebe in Form eines Kreuzes“ von Kurt Absolon.

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