Zum goldenen Becher

Am Stock-im-Eisen-Platz direkt beim Stephansdom befindet sich heute das Haus „Zum goldenen Becher“ von 1883, errichtet nach den Plänen des österr. Arch. Alexander Wielemans von Monteforte im späthistoristischen Stil. Wielemans zeichnet u.a. auch für den Justizpalast in Wien oder das Rathaus in Graz verantwortlich.

Der Name des Wohn- und Geschäftshauses in altdeutschen Formen leitet sich von einem über dem Haustor befindlichen Hauszeichen des Vorgängerbaus, einem Schmiedeeisengitter mit Becher, ab. Hintergrund dafür war möglicherweise die Fronleichnamsprozession 1549, bei der ein protestantischer Bäckerbursche namens Johann Hayn dem Priester die Monstranz entrissen haben soll und dann zur Strafe verbrannt wurde. Der regierende König und der spätere Kaiser Ferdinand I. hätte daraufhin am Ort eine Säule mit einer Monstranz aufstellen lassen.

Trotz Beschädigungen im WWII zeigen sich bis heute zwischen den Rundbogenfenstern reiche Fassadenmalereien mit allegorischen Figuren, Kaiserportraits und Versen zur Haus- und Stadtgeschichte, eine Beletage mit umlaufenden Gitterbalkon auf Konsolen und tw. auch ionische Rotmarmorsäulen.

Hotel Daniel

Das denkmalgeschützte Hotel Daniel an der Gürtelstraße im 3. Bezirk nahe dem Belvedere von 1962 wurde ursprünglich als Bürogebäude für die Schweizer Pharmafirma Hoffmann-La-Roche erbaut und vom österr./schweiz. Architektenduo Georg Lippert und Roland Rohn geplant.

Im Zuge der Übernahme durch den Hotelbetreiber und der Sanierung des Gebäudes mit dem erstmals in Österreich angewendeten Curtain-Wall-Stil zur Herstellung der markanten grünen Glasfassade 2011, wurde am Dach auch ein Kunstwerk des erfolgreichen österr. Künstlers Erwin Wurm in Form eines gekrümmten Segelbootes namens „Misconceivable“ installiert.

Die ursprünglich nur für 4 Jahre geplante Installation des gestrandeten Luftschiffs referenziert vielleicht auch an die Lage Wiens am Meer bis vor einigen Millionen Jahren.

Adlergarnitur

Eines der Prunkstücke der ausgezeichneten Hofjagd- und Rüstkammer in der Hofburg stellt zweifellos die sog. „Adlergarnitur“ von 1547 dar, die der spätere Kaiser Ferdinand I. für seinen Sohn, Ehzg. Ferdinand II. von Tirol, anfertigen ließ. Der Name leitet sich von den an der Oberfläche dekorierten, vergoldeten Adlern, den Wappentieren des alten Österreich, ab.

Der ritterliche Luxusharnisch, der üblicherweise zu Repräsentationszwecken bei Turnieren getragen wurde, besteht aus 87 Einzelteilen die sich als Baukastensystem zu 12 unterschiedlichen Rüstungen für unterschiedliche Gelegenheiten (zu Roß, zu Fuß, für Feld, Turnier, Fußkampf, etc..) kombinieren lassen. Die schlichte, durch ihre hervorragende Ausführung und Dekoration elegante „Sportausrüstung“ wurde vom Innsbrucker Plattner Jörg Seusenhofer geschaffen.

Zur Herstellung wurde Eisen feuervergoldet, schwarz gerahmt, graviert und Nietenköpfe aus Messing gefertigt. Die beträchtlichen Kosten entsprachen 12 Jahresgehältern eines hohen Hofbeamten. Der Feldharnisch ist der größte erhaltene seiner Art und durch Abbildung im Inventar von Erzherzog Ferdinand II. auch der am besten dokumentierte.

Messe Wien

Der österr. Architekt und bekannte Zeichner „Ironimus“ Gustav Peichl zeichnet für die Planung des 2003 errichteten 96m hohen Messeturms in der Leopoldstadt verantwortlich. Das Markenzeichen der Messe Wien gilt auch als Reminiszenz an den bis 1987 dort befindlichen Mannesmannturm*, ein Geschenk des gleichnamigen Unternehmens aus Düsseldorf.

Die auf Teilen der Flächen der Weltausstellung im Prater 1921 errichtete Wiener Messe sollte die triste ökonomische Situation nach dem WWI verbessern. Trotz vollständiger Zerstörung im WWII waren sehr bald die jährliche Früh- und Herbstmesse wieder gut besucht. Im Zuge der Teilung des Messegeländes wurde dann Anf. d. 20 Jh. das heutige Messe- und Kongresszentrum und südlich u.a. der WU-Campus neu errichtet.

* Bild 2: Amtsblatt d. Stadt Wien, Wien Bibliothek, 1956

Kolschitzky-Denkmal

Das Kolschitzky-Denkmal von 1885 im 4. Bezirk vom österr. Maler und Bildhauer Emanuel Pendl zeigt den in der (heutigen) Ukraine geborenen Georg Franz Kolschitzky, der im Rahmen der 2. Wiener Türkenbelagerung von 1683 als Kundschafter eine wichtige Rolle spielte.

Kolschitzky, der u.a. auch Türkisch sprechen konnte, wagte sich mit seinem Diener als Türke verkleidet durch die feindlichen Linien und informierte den Stadtkommandanten Graf Ernst Rüdiger von Starhemberg über die nahende Rettung durch das Entsatzheer unter dem Befehl des polnischen König Jan III. Sobieski.

Diese mutige Tat, die die Moral der Verteidiger noch durchzuhalten entscheidend steigerte, brachte ihm neben dem Rang eines kaiserlicher Botschafters u.a. einige von den Türken zurückgelassenen Säcke Rohkaffee und das Privileg zur Gründung eines Kaffeehauses ein. Ob er dies auch tatsächlich in Anspruch nahm, ist nicht nachgewiesen, nichtsdestotrotz gilt er bis heute als einer der Gründerväter der Wiener Kaffeehauskultur und Erfinder der Wiener Melange (=Espresso mit Milch und geschäumter Milchhaube)

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