Josephinum

Bei dem im Sept. 2022 nach Renovierung wieder eröffneten Josephinum im 9. Bezirk von 1785 handelte es sich urspr. um eine Akademie für Militärärzte für die österr. Armee, insb. im Bereich der med. Chirurgie und Wundversorgung. Der reformfreudige Kaiser Josef II. beauftragte seinen Leibchirurgen Brambilla das Militärsanitätswesen zu reformieren und lies dazu von Isidor Canevale das barock-klassizistische Gebäude errichten.

Das Herzstück der Sammlung bilden die knapp 1.200 anatomischen Wachsmodelle, die zu Ausbildungszwecken in Oberitalien angefertigt wurden, und die man nach sorgfältiger Restaurierung nun wieder in den Originalvitrinen bewundern kann. Neben u.a. bemerkenswerten Ganzkörpermodellen werden auch historische Instrumente und Einblicke in die Geschichte der Medizin gezeigt.

Als Teil der Med.-Universität Wien weist die Statue der griech. Gottheit Hygieia im Ehrenhof bis heute auf einen Ort für Austausch, Lehre und Forschung.

Kirche am Steinhof

Die freistehende röm.-kath. Kirche am Steinhof von 1907 in Penzing (nach dem Architekten oft auch „Otto-Wagner-Kirche“ genannt) gilt als Highlight des Wiener Jugendstils und wurde als Anstaltskirche für psychisch kranke Patient·innen der dort befindlichen Heil- und Pflegeanstalt errichtet. Aufgrund der imposanten und weithin sichtbaren vergoldeten Kuppel wird der Standort auf der Baumgartner Höhe oft auch „Limoniberg“ genannt, da sie an eine halbe Zitrone erinnert.

Neben den außergewöhnlichen Figuren (u.a. vom hl. Leopold, dem die Kirche auch geweiht ist) und für Wagner typischen Ausstattungselemente wie Lorbeerkranz, Kupferkreuze, mit Kupfernägel befestigte Marmorplatten und einer der Hauptfassade vorgestellten Säulenreihe, sind insb. auch die auf die Pflegenden abgestimmte Innenausstattung und die von Kolomann Moser gestalteten Bleiglasfenster mit Heiligenfiguren sehenswert.

Seit kurzem kann die Kirche nun auch wieder im Winter im Rahmen von Führungen durch das Wien Museum besichtigt werden.

Lusthaus

An der Stelle des historischen Lusthaus in der Leopoldstadt in der Achse der Prater Hauptallee nebst der Freudenau befand sich bereits Mitte des 16. Jh. ein Jagdhaus, welches mit Öffnung des Wiener Praters für die Bevölkerung 1766 von Isidore Canevale neu errichtet wurde. Im 19. Jh. entwickelte sich der 8eckige Zentralbau zum beliebten Treffpunkt für Praterbesucher·innen, nach einem Bombentreffer im WW II wurde es 1949 etwas vereinfacht wieder aufgebaut.

Der runde Saal im Erdgeschoß wird heute als Cafe-Restaurant geführt und zeigt Darstellungen von Göttern und Heroen der griechischen Mythologie, im 1. Obergeschoß befindet sich ein reich dekorierter Jagdsaal mit einem Dianazyklus.

Isidore Canevale, ein österr. Architekt französischer Herkunft, zeichnet in Wien u.a. auch für das (eben erst wieder eröffnete) Josephinum, den sog. Narrenturm und das markante Eingangstor des Augarten verantwortlich.

Marina-Tower

Der 140m hohe auffällige Marina-Tower von Zechner & Zechner im 2. Bezirk nahe der Praterbrücke ist ein Beispiel für die in den letzen Jahren entstandenen Wohnhäuser an der Schnittstelle zwischen Innerer Stadt und Donau. Die 41 Stockwerke mit rd. 500 Wohnungen verfügen über Freizeiteinrichtungen, Shops, Kindergarten und einen U-Bahn-Anschluss.

Direkt gegenüber, erreichbar über das öffentlich zugängliche Marina Deck, befindet sich der im Jahr 2000 entstandene Marina Yachthafen bestehend aus 2 Hafenbecken mit rd. 200 Bootsplätzen für Boote bis rd. 14m Länge und Motorbootfahrschule, -werkstätte und einem Restaurant mit Blick auf die Donau.

Bei der dazwischen gelegenen 8,5 km langen Straße, dem Handelskai, entlang des rechten Donauufers, handelt sich um eine der längsten Straßen Wiens. Auf fast der gesamten Länge verläuft parallel die Donauuferbahn, die im Anschluß an die Donauregulierung 1875 errichtet wurde und die Franz-Josefs-Bahn mit der Ostbahn und dem Hafen Freudenau verbindet.

Wiener Musikverein

Das traditionsreiche Konzerthaus Wiener Musikverein mit dem berühmten Großen Musikvereinssaal wurde im Rahmen der Ringstraßen-Stadterweiterung von Theophil Hansen geplant und 1870 feierlich eröffnet. Berühmt ist das im strengen Historismus mit Neorenaissanceformen errichtete Gebäude durch die überragende Akustik bedingt durch ideale Proportionen, Raumvolumen, schallstreuende Balkone, Skulpturen und die „Schuhschachtelbauweise“.

Als Stammhaus der Wiener Philharmoniker und dem jährlich stattfindenden Neujahrskonzert mit den weltbesten Dirigenten und rd. 50 Mio. Zuseher·innen erklärt sich auch die weltweite Popularität. Neben dem reich dekorierten Goldenen Saal beherbergt das Gebäude heute 4 weitere Konzertsäle, die tw. im Rahmen von Umbauarbeiten 2004 errichtet wurden, der zweitgrößte Brahms-Saal bekannt für Kammermusik wurde bereits 1937 eröffnet. Die sog. „Rieger-Orgel“ wurde 2011 in das hist. Gehäuse neu eingebaut.

Dach Stephansdom

Das Dach des Stephansdoms ist geprägt durch glasierte Dachziegel – sog. Biberschwänze – gefertigt in Poštorná bei Břeclav in Tschechien. Die 230.00 Stück Ziegel mit einer aufgelegten Länge von 51 km bedecken 10.000 m2 Dach in 10 Farben und sind mit je zwei Kupfernägeln befestigt.

Die Dachkonstruktion mit einem 600 Tonnen schweren Stahlgerüst ist 110m lang, hat 35m Spannweite und ist 38m hoch. Die 60°-80° starke Neigung gewährleistet eine effektive Selbstreinigung, auch wenn es zusätzlich immer wieder eine händische Reinigung, z.B. zur Entfernung von Pflanzensamen zwischen den Ziegeln, braucht.

Das orientalisches Muster im Zickzack war in der Gotik modern, der sarazenische Teppich, in dem der wichtigste Stifter des Domes, Rudolf IV, begraben wurde, hatte ein ähnliches Muster.

Mausoleum Kaiser Ferdinands II.

Bei einem Kurzbesuch in Graz entdeckt: das monumentale Mausoleum von Kaiser Ferdinand II., ein Habsburger Regent, der mit seiner Familie ausnahmsweise nicht in der Kapuzinergruft in Wien bestattet wurde.

Der neben der Katharinenkirche 1636 fertiggestellte Grabbau im Stil des Manierismus, der Übergangszeit von der Renaissance zum Barock, wurde vom Tintoretto-Schüler Giovanni Pietro de Pomis, dem Hofmaler des Kaisers, geplant. Die Fertigstellung der gesamten Anlage erfolgte dann erst Anf. d. 17 Jh. durch den noch jungen Grazer Barockbaumeister Johann Fischer von Erlach.

Das bedeutendste manieristische Bauwerk des Landes und wichtigster Repräsentationsbau des kaiserlichen Hofes in Graz steht auch für das Zeitalter der Gegenreformation und die kompromisslose Haltung von Ferdinand II., die dann zum katastrophalen 30jährigen Krieg führte und erst durch seinen Sohn, Ferdinand III. mit dem Westfälische Frieden beendet werden konnte.

Paulinenwarte

Die 23m hohe Paulinenwarte in Währing, ganz im Stil des nebenliegenden Cottage-Viertels von 1888, inmitten des weitläufigen Türkenschatzparks, ist nicht nur als Aussichtsturm mit Rundblick auf die Stadt und den Wienerwald beliebt und bekannt. Den Namen verdankt das Bauwerk, welches ursprünglich auch als Wasserspeicher in Funktion war, übrigens der legendären Fürstin Pauline Metternich, Enkelin des bekannten Staatskanzlers und prominente Salonniere ihrer Zeit, die den Großteil der exotischen Pflanzen im Park finanzierte.

Bekannt ist der Turm insbesondere auch wegen der Eröffnungsrede von Kaiser Franz Josef I., die den Verhandlungen über die Eingemeindung der Vororte nach Wien einen entscheidenden Schubs gab und die dann 1890 auch gesetzlich geregelt und 1892 Realität werden sollte. Eine weitere Gedenktafel widmet sich auch Ehzg. Karl Ludwig, der zweitjüngere Bruder des Kaisers, der auch als „Protectorate“, d.h. als Schirmherr für das Cottage-Viertel fungierte.

Die in den 2000er Jahren wieder wachgeküsste Paulinenwarte wurde umfangreich saniert und ist zwischen April und Oktober, jew. an einem Wochenende/Monat, bei Schönwetter geöffnet.

Wien Hauptbahnhof

Der Bahnhof „Wien Hauptbahnhof“ im 10. Bezirk wurde am Gelände des ehem. Südbahnhofs errichtet und nach etappenweiser Inbetriebnahme und fast 20 jährigen Vorarbeiten im Oktober 2014 offiziell eröffnet. Im damit inzwischen größten Bahnhof Österreichs mit 16 Bahnsteiggleisen und rd. 20.000m2 Geschäftsflächen werden täglich über 1000 Züge mit rd. 270.000 Fahrgästen abgefertigt.

Mit dem vom Schweizer Architekten Theo Hotz und Partnern realisierten Entwurf eines lang gestreckten Rautendachs mit versetzten Trapezflächen verfügt die Stadt erstmals über einen Verkehrsknotenpunkt für sämtliche Fernverkehrszüge mit U- und S-Bahn-Anschluss. Zentrale Voraussetzung für den Bahnhof war auch die Errichtung des 9,4 km langen Lainzer Tunnels, über den die Westbahnstrecke seit 2012 angebunden wird.

Rund um das 50ha große Bahnhofsgelände entstanden eine Vielzahl neuer Infrastruktureinrichtungen und, mit dem Quartier Belvedere und dem Sonnwendviertel, 2 neue Stadtteile.

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