Zum goldenen Becher

Am Stock-im-Eisen-Platz direkt beim Stephansdom befindet sich heute das Haus „Zum goldenen Becher“ von 1883, errichtet nach den Plänen des österr. Arch. Alexander Wielemans von Monteforte im späthistoristischen Stil. Wielemans zeichnet u.a. auch für den Justizpalast in Wien oder das Rathaus in Graz verantwortlich.

Der Name des Wohn- und Geschäftshauses in altdeutschen Formen leitet sich von einem über dem Haustor befindlichen Hauszeichen des Vorgängerbaus, einem Schmiedeeisengitter mit Becher, ab. Hintergrund dafür war möglicherweise die Fronleichnamsprozession 1549, bei der ein protestantischer Bäckerbursche namens Johann Hayn dem Priester die Monstranz entrissen haben soll und dann zur Strafe verbrannt wurde. Der regierende König und der spätere Kaiser Ferdinand I. hätte daraufhin am Ort eine Säule mit einer Monstranz aufstellen lassen.

Trotz Beschädigungen im WWII zeigen sich bis heute zwischen den Rundbogenfenstern reiche Fassadenmalereien mit allegorischen Figuren, Kaiserportraits und Versen zur Haus- und Stadtgeschichte, eine Beletage mit umlaufenden Gitterbalkon auf Konsolen und tw. auch ionische Rotmarmorsäulen.

Adlergarnitur

Eines der Prunkstücke der ausgezeichneten Hofjagd- und Rüstkammer in der Hofburg stellt zweifellos die sog. „Adlergarnitur“ von 1547 dar, die der spätere Kaiser Ferdinand I. für seinen Sohn, Ehzg. Ferdinand II. von Tirol, anfertigen ließ. Der Name leitet sich von den an der Oberfläche dekorierten, vergoldeten Adlern, den Wappentieren des alten Österreich, ab.

Der ritterliche Luxusharnisch, der üblicherweise zu Repräsentationszwecken bei Turnieren getragen wurde, besteht aus 87 Einzelteilen die sich als Baukastensystem zu 12 unterschiedlichen Rüstungen für unterschiedliche Gelegenheiten (zu Roß, zu Fuß, für Feld, Turnier, Fußkampf, etc..) kombinieren lassen. Die schlichte, durch ihre hervorragende Ausführung und Dekoration elegante „Sportausrüstung“ wurde vom Innsbrucker Plattner Jörg Seusenhofer geschaffen.

Zur Herstellung wurde Eisen feuervergoldet, schwarz gerahmt, graviert und Nietenköpfe aus Messing gefertigt. Die beträchtlichen Kosten entsprachen 12 Jahresgehältern eines hohen Hofbeamten. Der Feldharnisch ist der größte erhaltene seiner Art und durch Abbildung im Inventar von Erzherzog Ferdinand II. auch der am besten dokumentierte.

Theater Ronacher

Das Theater Ronacher von 1872 wurde urspr. von Ferdinand Fellner & Sohn für den deutschen Theaterleiter Heinrich Laube geplant. Nach 20jähriger erfolgreicher Leitung des Burgtheaters wurde Laube unsanft abgelöst und entschloss sich gemeinsam mit dem Herausgeber der „Neuen Wiener Presse“ Max Friedländer, eine privat finanzierte Konkurrenzbühne zur Burg zu errichten. Daraus entwickelte sich iwF ein legendäres Duell der Häuser, das durch einen Brand 12 Jahre später jäh unterbrochen wurde.

Der Theaterunternehmer Anton Ronacher ließ die Ruine durch die Theaterarchitekten Fellner und Helmer 1888 als „Konzert- und Ballhaus Ronacher“ neu errichten. Das immer wieder adaptierte Gebäude wurde nach dem WWII als Ausweichbühne für die Burg genutzt, später dann für TV-Produktionen und nach 10jährigem Leerstand von den Vereinigen Bühnen Wiens als Musical-Bühne mit mehr als 1.000 Sitzplätzen ausgebaut.

Nach einer Generalsanierung kam es in den 2000er Jahren noch zu einem umstrittenen Dachausbau des an 3 Seiten freistehenden Theaterbaus im Historismus mit Tempelfassade von Arch. Günter Domenig.

Kaiser-Franz-Denkmal im Burggarten

Das Kaiser-Franz-Denkmal im Burggarten in klassizistischen Formen stellt Franz I. Stephan von Lothringen, Ehemann von Maria Theresias und als Franz I. römisch-deutscher Kaiser von 1745-1765 zu Pferd dar. Die erste Reiterstatue Wiens wurde von Balthasar Ferdinand Moll zu Lebzeiten des Kaisers begonnen und 1781 in Bleiguss vollendet.

Der Hof kaufte das Monument jedoch nicht an, und der Bildhauer hinterließ es seiner Familie. 1797 wurde es im Paradeisgartel auf der Bastei aufgestellt und 1819 in den dam. „Kaisergarten“ transferiert. Der aus Tirol stammende Moll bleibt insb. auch durch die Herstellung der rd 20 prunkvollen Prunksärge in der Kapuzinergruft bis heute bekannt.

Franz Stephan war ein Finanzgenie, 1763 wurde ihm die oberste Leitung der Finanzen und die Sanierung des Staatsschuldenwesens übertragen. Allen modernen Strömungen (und den Frauen) aufgeschlossen (er investiert in Industrieansiedlungen und Bergbau), widmete er sich dem Sammeln für sein Naturalienkabinett (aus dem das Naturhistorische Museum hervorging) und dem Erwerb eines großen Privatvermögens.

Säulenhalle Parlament

Das Herzstück des 1871 fertiggestellten (und nun generalsanierten) Parlaments, dem Hauptwerk des hervorragenden Architekten Theophil Hansen, bildet die monumentale Säulenhalle. Im Stil eines antiken Peristyl mit Glassatteldach, getragen von 24 monolithischen Säulen aus Salzburger Marmor, sollte dieser Raum auch als sozialer Mittelpunkt des Gebäudes fungieren. Ein Treffpunkt zum Austausch der unterschiedlichen Kammern des damaligen Reichsrats.

Der Fußboden aus Karstmarmorplatten bedeckt 40×23 Meter, im Zuge WWII gab es schwere Beschädigungen, danach wurden auch 2 Säulen ersetzt. Die vom österr. Maler Eduard Lebiedzki auch in der Säulenhalle historistisch gestalteten umlaufenden Fresken, sind daher nur mehr in Fragmenten erhalten.

Zu sehen sind auch die Giebelgruppen „Vaterlandsliebe“ von Hugo Haerdtl und „Einigkeit“ von Karl Sterre und zwischen den Säulen befinden sich Figuren römischer Staatsmänner.

Ausstellung „The Fest“ im MAK

Im Rahmen der aktuellen Ausstellung „The Fest“ im Museum für angewandte Kunst (MAK) wird eine bereits seit dem Mittelalter beliebte Form der höfischen Lustbarkeiten und Repräsentation in Form der „Schlittage“ gezeigt.

Dabei handelt es sich um gruppenweise, aufwendig choreografierte Schlittenfahrten mit Musikbegleitung und Schellengeklingel, bei denen sich von Pferden gezogene Schlitten, besetzt mit einem Kavalier und einer ihm zugewiesener Dame, nach vorgegebenen Schlangenlinien und Routen fortbewegten.

Die Schlitten waren aufwändig gestaltet und, wenn erforderlich, wurde auch Schnee aus dem Umland der Stadt herbeigeschafft. Veranstaltungen fanden teils in der Nacht mit Fackeln, z.B. in der Hofburg, teils auch am Tag mit einer Fahrt nach Schönbrunn mit einem anschließendem Bankett oder Schauspiel statt.

Gerne biete ich im Rahmen einer Besichtigung der Highlights des MAK auch einen geführten Besuch in die Ausstellung an!

Friedrichsgrab

Das Grabmal von Kaiser Friedrich III. im Apostelschiff der Domkirche zu St. Stephan von 1517 aus rotem Marmor zählt zu einem der größten Werke spätgotischer Skulptur. Die 8 Tonnen schwere und vom niederländischen Bildhauer Niclas Gerhaert van Leyden geschaffene Deckplatte zeigt die Figur des liegenden Friedrichs, die Seiten und die umlaufende Balustrade des Sarkophags sind u.a. mit Wappen, Fürsten- und Apostelstatuen sowie Reliefs von Stiftungen des ersten zum Kaiser gekrönten Habsburgers geziert.

Dass es sich tatsächlich um einen Sarkophag handelt, konnte bei einer Untersuchung, die 2019 präsentiert wurde, eindeutig bewiesen werden. Der für seinen Wahlspruch A.E.I.O.U. bekannte Herrscher starb 1493 mit dem für damalige Zeiten biblischen Alter von fast 78 Jahren und wurde nach Fertigstellung umgebettet.

Das umfangreiche Figurenprogramm der bei Führungen begehbaren Skulptur zeigt u.a. auch Fratzen, Fabelwesen, Tiere und Totenköpfe, die wohl auch das Sündhafte im Leben symbolisieren. Mönche und Priester beten für sein Seelenheil, an der Ostseite in Blickrichtung prangt ein Bildnis des Auferstandenen.

Schottenaltar

Das zentrale Highlight im Museum im Schottenstift bildet der spätgotische Wiener Schottenaltar, der zwischen 1469 und 1475 vom Meister des Wiener Schottenaltars geschaffen wurde. Da der oder die Künstler (verm. aus Nürnberg kommend) namentlich unbekannt sind, wird diese Bezeichnung gewählt.

Der geöffnete Flügelalter (=Sonntagsseite), ursprünglich für den Chor der Schottenkirche angefertigt, zeigt einen Marienzyklus in 13 Szenen, 3 Tafeln sind nicht mehr vorhanden, 2 Tafeln sind im Original im Belvedere zu besichtigen und werden als Kopie gezeigt. Im geschlossenen Zustand (=Werktagsseite) zeigt sich ein Passionszyklus.

Die Flügelbilder zählen aufgrund der Qualität der Ausführung zu den bedeutendsten mittelalterlichen Kunstwerken Wiens. Besonders erwähnenswert ist die Tafel „Flucht nach Ägypten“ mit einer originalgetreuen Darstellung Wiens im 15. Jh., ungewöhnlicherweise sogar mit Sternenhimmel.

Interesse den Altar mit den historischen Gebäuden genauer zu betrachten? Auf Anfrage biete ich gerne eine Führung in dieses einzigartige Museum Wiens an!

Palais Kinsky

Eines der bedeutendsten Barockpalais Wiens – das Palais Kinsky – erbaut von Johann Lucas von Hildebrandt für den Feldmarschall Wirich Philipp von und zu Daun wurde 1719 fertiggestellt. Nach div. Besitzerwechseln wurde es 1790 von Rosa Gräfin von Kinsky übernommen und ist heute im Besitz der vom Billa-Gründer Karl Wlaschek hinterlassenen Stiftung und beherbergt auch das für ihn dort errichtete Mausoleum.

Hinter der stilbildend dekorierten Fassade mit an römischem Vorbild orientierten Portal befindet das bemerkenswerte Treppenhaus als optischer Rahmen für das Deckenfresko, welches die Verherrlichung des Grafen Daun zeigt. Daun war u.a. an wichtigen Schlachten im span. Erbfolgekrieg beteiligt, später Nachfolger von Prinz Eugen und Vater von Leopold Daun, dem Feldherrn unter Maria Theresia im 7jährigen Krieg.

Das böhmische Adelsgeschlecht Kinsky war bis 1945/1948 umfangreicher Immobilienbesitzer im heutigen Tschechien und brachte eine Vielzahl bedeutender Frauen und Männer in militärischer und politischer Funktion hervor, insb. auch die Friedensnobelpreisträgerin v. 1905 Bertha von Suttner.

Hl. Stephanus

Der „Stefanitag“ am 26. Dez wird im Gedenken an den hl. Diakon und Erzmärtyrer Stephanus gefeiert, dem Namensgeber und Patron des Doms zu St. Stephan in Wien, dem österr. Nationalheiligtum. Die rd. 1,5m hohe Originalstatue des Nordturms von 1480-1490 gilt als eines d. Highlights des Wien Museums. Der Feiertag wurde verm. im 6. Jh. unter dem röm. Kaiser Justinian begründet.

Stephanus war einer der 7 von den Aposteln in Jerusalem geweihten Diakone, kam der Legende nach in Konflikt und wurde nach seiner Verteidigungsrede als erster Märtyrer des Christentums gesteinigt. Damit erklärt sich auch die (jugendliche) Darstellung als Diakon mit Evangelienbuch und (oft drei) Steinen.

(Wien Museum Inv.-Nr. 556, CC BY 4.0, Foto: Enver Hirsch – bearbeitet)

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