Der Goldene Wagen

Der barocke Goldene Wagen wurde 1738 von Fürst Joseph Wenzel I. von Liechtenstein für seinen offiziellen Einzug als Botschafter Kaiser Karls VI. in Versailles bei dem französischen Konstrukteur Nicolas Pineau beauftragt und kann heute im Gartenpalais Lichtenstein in der Rossau besichtigt werden.

Später fand der Wagen auch eine historisch bedeutende Verwendung: anläßlich der Hochzeit von Josef II. im Okt. 1760 – dem ältesten Sohn der Maria Theresia – hielt der Fürst mit der Braut Isabella von Parma mit dem speziell adaptierten Galawagen in Wien Einzug. Dieser Brautzug mit einem Gefolge von 98 Kutschen der gesamten Hocharistokratie Europas ist auch im Zeremoniensaal im Schloss Schönbrunn im Gemäldezyklus von Martin van Meytens prominent dargestellt.

Die blattvergoldete grand carrosse mit meisterhaft ausgeführten Applikationen, Schnitzereien und Malereien im Typus einer Berline weist auch technische Innovationen auf. Die Konstruktion des Fahrgestells verbesserte die Stabilität und Wendigkeit, die Aufhängung der Kabine mit Lederriemen erhöhte die Kippsicherheit.

Wallfahrtskirche Maria Grün

Die röm.-kath. Wallfahrtskirche Maria Grün im Prater nahe dem Lusthaus von 1924 entstand als Fortführung einer dort befindlichen Waldandacht für Schulkinder einer nahegelegenen Volksschule. Maria Grün bezieht sich auf das Gnadenbild Maria mit dem Kind in den Praterauen sitzend über dem Hauptaltar.

Rege durchgeführte Wallfahrten wurden durch den WWII jäh unterbrochen und die Kirche auch stark beschädigt. Nach Wiederaufbau und Renovierung im Jahr 2009 zeigt sich der einfache Kirchenbau mit Portalhäuschen und Sakristeianbau gemeinsam mit einer kleinen Kapelle und einem volkstümlichen Kreuzweg mit Darstellung des Heiligen Grabes (= eine bauliche Nachahmungen der Rotunde in der Grabeskirche in Jerusalem)

Seit 2000 ist der Ort auch Sitz der Aids-Seelsorge der Erzdiözese Wien mit einer Gedenkstätte für verstorbene HIV-Infizierte.

Wehrmann in Eisen

Der „Wehrmann in Eisen“ von 1914 wurde zur Gewinnung von Spenden im Zuge des WWI zur Unterstützung von Kriegswitwen und -waisen aufgestellt und befindet sich heute in den Rathausarkaden im Wiener Stadtplanungshaus direkt neben dem Eingang zum MUSA, einem Standort des Wien Museums.

Im Zuge von sog. Kriegsnagelungen konnten Spendenwillige einen Nagel in die vom bekennenden Nationalsozialisten Josef Müllner gestaltete Lindenholzfigur in Form eines Ritters einschlagen. Ursprünglich am Schwarzenbergplatz aufgestellt befinden sich rd. 500.000 Nägel in der Skulptur. Im Rahmen des WWII wurde die Aktion zugunsten des Heldendenkmals im Äußeren Burgtor wiederholt und der Sockel der Figur benagelt.

Als Auslöser für die Idee gilt der mittelalterliche Stock im Eisen am gleichnamigen Platz nahe dem Stephansdom als ältester noch erhaltener Nagelbaum und fand im 20 Jh. eine Vielzahl von Nachahmern in ganz Europa.

Der Spruch über Figur lautet:
„Der Wehrmann Wiens gemahne an die Zeit,
Da unerschöpflich wie des Krieges Leid
Die Liebe war und die Barmherzigkeit“

Neuer Markt

Bereits unter Regentschaft der Babenberger wurde 1234 der rechteckige Neue Markt in der Innenstadt im Zuge einer Stadterweiterung geschaffen. Schon 30 Jahre später zeugt ein überlieferter Stadtbrand auf eine dichte Besiedelung mit rd. 150 Gebäuden, der Platz entwickelte sich rasch zu einem Zentrum des Warenverkehrs nach Süden. Später fanden am, von der Bevölkerung auch Mehlmarkt genannten Areal, auch Festlichkeiten und Turniere statt.

Im Zentrum thront – nach fast 4jährigen Bauarbeiten wieder eröffnet – der 1739 geschaffene Donnerbrunnen mit allegorischer Darstellung wichtiger Flüsse des Erzherzogtums Österreichs. Neben einer Reihe historischer Wohnhäuser und Palais gehört insb. auch die Kaisergruft als zentrale Begräbnisstätte der Habsburger zu den besichtigungsswerten Highlights.

Vielgesehen wohl auch das sog. Maysederhaus mit dem Geschäft des renommierten Juweliers A.E. Köchert mit den berühmten „Sisi-Sternen“.

Josephinum

Bei dem im Sept. 2022 nach Renovierung wieder eröffneten Josephinum im 9. Bezirk von 1785 handelte es sich urspr. um eine Akademie für Militärärzte für die österr. Armee, insb. im Bereich der med. Chirurgie und Wundversorgung. Der reformfreudige Kaiser Josef II. beauftragte seinen Leibchirurgen Brambilla das Militärsanitätswesen zu reformieren und lies dazu von Isidor Canevale das barock-klassizistische Gebäude errichten.

Das Herzstück der Sammlung bilden die knapp 1.200 anatomischen Wachsmodelle, die zu Ausbildungszwecken in Oberitalien angefertigt wurden, und die man nach sorgfältiger Restaurierung nun wieder in den Originalvitrinen bewundern kann. Neben u.a. bemerkenswerten Ganzkörpermodellen werden auch historische Instrumente und Einblicke in die Geschichte der Medizin gezeigt.

Als Teil der Med.-Universität Wien weist die Statue der griech. Gottheit Hygieia im Ehrenhof bis heute auf einen Ort für Austausch, Lehre und Forschung.

Kirche am Steinhof

Die freistehende röm.-kath. Kirche am Steinhof von 1907 in Penzing (nach dem Architekten oft auch „Otto-Wagner-Kirche“ genannt) gilt als Highlight des Wiener Jugendstils und wurde als Anstaltskirche für psychisch kranke Patient·innen der dort befindlichen Heil- und Pflegeanstalt errichtet. Aufgrund der imposanten und weithin sichtbaren vergoldeten Kuppel wird der Standort auf der Baumgartner Höhe oft auch „Limoniberg“ genannt, da sie an eine halbe Zitrone erinnert.

Neben den außergewöhnlichen Figuren (u.a. vom hl. Leopold, dem die Kirche auch geweiht ist) und für Wagner typischen Ausstattungselemente wie Lorbeerkranz, Kupferkreuze, mit Kupfernägel befestigte Marmorplatten und einer der Hauptfassade vorgestellten Säulenreihe, sind insb. auch die auf die Pflegenden abgestimmte Innenausstattung und die von Kolomann Moser gestalteten Bleiglasfenster mit Heiligenfiguren sehenswert.

Seit kurzem kann die Kirche nun auch wieder im Winter im Rahmen von Führungen durch das Wien Museum besichtigt werden.

Lusthaus

An der Stelle des historischen Lusthaus in der Leopoldstadt in der Achse der Prater Hauptallee nebst der Freudenau befand sich bereits Mitte des 16. Jh. ein Jagdhaus, welches mit Öffnung des Wiener Praters für die Bevölkerung 1766 von Isidore Canevale neu errichtet wurde. Im 19. Jh. entwickelte sich der 8eckige Zentralbau zum beliebten Treffpunkt für Praterbesucher·innen, nach einem Bombentreffer im WW II wurde es 1949 etwas vereinfacht wieder aufgebaut.

Der runde Saal im Erdgeschoß wird heute als Cafe-Restaurant geführt und zeigt Darstellungen von Göttern und Heroen der griechischen Mythologie, im 1. Obergeschoß befindet sich ein reich dekorierter Jagdsaal mit einem Dianazyklus.

Isidore Canevale, ein österr. Architekt französischer Herkunft, zeichnet in Wien u.a. auch für das (eben erst wieder eröffnete) Josephinum, den sog. Narrenturm und das markante Eingangstor des Augarten verantwortlich.

Marina-Tower

Der 140m hohe auffällige Marina-Tower von Zechner & Zechner im 2. Bezirk nahe der Praterbrücke ist ein Beispiel für die in den letzen Jahren entstandenen Wohnhäuser an der Schnittstelle zwischen Innerer Stadt und Donau. Die 41 Stockwerke mit rd. 500 Wohnungen verfügen über Freizeiteinrichtungen, Shops, Kindergarten und einen U-Bahn-Anschluss.

Direkt gegenüber, erreichbar über das öffentlich zugängliche Marina Deck, befindet sich der im Jahr 2000 entstandene Marina Yachthafen bestehend aus 2 Hafenbecken mit rd. 200 Bootsplätzen für Boote bis rd. 14m Länge und Motorbootfahrschule, -werkstätte und einem Restaurant mit Blick auf die Donau.

Bei der dazwischen gelegenen 8,5 km langen Straße, dem Handelskai, entlang des rechten Donauufers, handelt sich um eine der längsten Straßen Wiens. Auf fast der gesamten Länge verläuft parallel die Donauuferbahn, die im Anschluß an die Donauregulierung 1875 errichtet wurde und die Franz-Josefs-Bahn mit der Ostbahn und dem Hafen Freudenau verbindet.

Wiener Musikverein

Das traditionsreiche Konzerthaus Wiener Musikverein mit dem berühmten Großen Musikvereinssaal wurde im Rahmen der Ringstraßen-Stadterweiterung von Theophil Hansen geplant und 1870 feierlich eröffnet. Berühmt ist das im strengen Historismus mit Neorenaissanceformen errichtete Gebäude durch die überragende Akustik bedingt durch ideale Proportionen, Raumvolumen, schallstreuende Balkone, Skulpturen und die „Schuhschachtelbauweise“.

Als Stammhaus der Wiener Philharmoniker und dem jährlich stattfindenden Neujahrskonzert mit den weltbesten Dirigenten und rd. 50 Mio. Zuseher·innen erklärt sich auch die weltweite Popularität. Neben dem reich dekorierten Goldenen Saal beherbergt das Gebäude heute 4 weitere Konzertsäle, die tw. im Rahmen von Umbauarbeiten 2004 errichtet wurden, der zweitgrößte Brahms-Saal bekannt für Kammermusik wurde bereits 1937 eröffnet. Die sog. „Rieger-Orgel“ wurde 2011 in das hist. Gehäuse neu eingebaut.

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