Daubelhütten an der Donau

Aufmerksame Spaziergänger·innen entlang der Donau in Wien kennen die Boote mit ab Frühling/Sommer auf Hebekränen montierten Fischernetzen, die sog. Daubeln. Darunter versteht man eine Fischereimethode, die bereits auf ein Dekret von Maria Theresia im 18. Jh. zurückgeht und bei der ca. 5x5m große Netze mit Kurbeln bzw. Kränen bis auf den Grund des Wasser gelassen werden.

Nach einigen Minuten zieht man das Netz hoch und hofft, dabei einen Fisch, der gerade über dem Netz schwimmt, zu fangen. Dies lässt einen schonenden Fischfang zu, bei dem Fische, die zu klein sind, oder Arten, die Schonzeit haben, unversehrt wieder ins Wasser gelassen werden können.

Die Daubelhütten werden meist von Generation zu Generation weitergegeben, die Plätze sind rar. Zander, Wels, Karpfen, Hecht, Tolstolob und Amur werden gefischt. Neben der Donau ist diese Art der Fischerei in Österreich auch an der Thaya und der March üblich.

Karmeliterkloster Döbling

Das Karmeliterkloster Döbling mit benachbarter mächtiger röm.-kath. Basilika von 1900 wurde vom auf Kirchenbauten spezialisieren Wiener Arch. Richard Jordan in Sichtziegelbauweise mit neoromanischen Stilformen geplant.

Neben der reichen malerischen Ausstattung des 3schiffigen Langhauses und der Kanzel mit den lat. Kirchenvätern ist insb. der Gnadenaltar mit dem Ölgemälde „Maria mit dem geneigten Haupte“, welches der Legende nach 1609 nahe dem ersten Kloster der Karmeliten in einem Stadtteil Roms im Schutt entdeckt wurde, hervorzuheben. Bereits seit Kaiser Ferdinand II. im 17. Jh. wurde das Bild von den Habsburgern angebetet, im WWI trug man das Bild in Prozessionen durch Wien bis zum Stephansdom um für Frieden zu beten.

Erwähnenswert auch die in die Ordensgruft bis 1932 verlegten Bourbonen (u.a. der franz. König Karl X) aus dem Kloster Kostanjevica, die mitten in der Isonzoschlacht 1917 auf Wunsch der Kaiserin Zita, Ehefrau des letzten Kaisers Karl I. und mit dem franz. Königshaus verwandt, mühsam nach Wien transportiert werden mussten.

Ausstellung „The Fest“ im MAK

Im Rahmen der aktuellen Ausstellung „The Fest“ im Museum für angewandte Kunst (MAK) wird eine bereits seit dem Mittelalter beliebte Form der höfischen Lustbarkeiten und Repräsentation in Form der „Schlittage“ gezeigt.

Dabei handelt es sich um gruppenweise, aufwendig choreografierte Schlittenfahrten mit Musikbegleitung und Schellengeklingel, bei denen sich von Pferden gezogene Schlitten, besetzt mit einem Kavalier und einer ihm zugewiesener Dame, nach vorgegebenen Schlangenlinien und Routen fortbewegten.

Die Schlitten waren aufwändig gestaltet und, wenn erforderlich, wurde auch Schnee aus dem Umland der Stadt herbeigeschafft. Veranstaltungen fanden teils in der Nacht mit Fackeln, z.B. in der Hofburg, teils auch am Tag mit einer Fahrt nach Schönbrunn mit einem anschließendem Bankett oder Schauspiel statt.

Gerne biete ich im Rahmen einer Besichtigung der Highlights des MAK auch einen geführten Besuch in die Ausstellung an!

Friedrichsgrab

Das Grabmal von Kaiser Friedrich III. im Apostelschiff der Domkirche zu St. Stephan von 1517 aus rotem Marmor zählt zu einem der größten Werke spätgotischer Skulptur. Die 8 Tonnen schwere und vom niederländischen Bildhauer Niclas Gerhaert van Leyden geschaffene Deckplatte zeigt die Figur des liegenden Friedrichs, die Seiten und die umlaufende Balustrade des Sarkophags sind u.a. mit Wappen, Fürsten- und Apostelstatuen sowie Reliefs von Stiftungen des ersten zum Kaiser gekrönten Habsburgers geziert.

Dass es sich tatsächlich um einen Sarkophag handelt, konnte bei einer Untersuchung, die 2019 präsentiert wurde, eindeutig bewiesen werden. Der für seinen Wahlspruch A.E.I.O.U. bekannte Herrscher starb 1493 mit dem für damalige Zeiten biblischen Alter von fast 78 Jahren und wurde nach Fertigstellung umgebettet.

Das umfangreiche Figurenprogramm der bei Führungen begehbaren Skulptur zeigt u.a. auch Fratzen, Fabelwesen, Tiere und Totenköpfe, die wohl auch das Sündhafte im Leben symbolisieren. Mönche und Priester beten für sein Seelenheil, an der Ostseite in Blickrichtung prangt ein Bildnis des Auferstandenen.

Zentralverschiebebahnhof Wien-Kledering

Der Zentralverschiebebahnhof Wien-Kledering im 10. Bezirk, an der Rückseite des Zentralfriedhofs, wurde 1983 nach 5jähriger Bauzeit schrittweise in Betrieb genommen und ist mit seiner aus 15 Gleisen bestehenden Einfahrgruppe und 48 Gleisen zur Reihung der Güterwagen der größte Verschiebebahnhof Österreichs.

Über einen Abrollberg werden Güterzüge mit bis zu 6.100 Wagen täglich auf das 120km lange Gleisnetz zerlegt, neugebildet und über 10 Gleise der Ausfahrgruppe zu den Bestimmungsorten weitergeführt. Nach dem Anrücken werden die Wagen entkuppelt und rollen dann wie von Geisterhand und nur durch in den Gleisen integrierten Bremselementen verzögert in die Richtungsgruppe.

Am Gelände befindet sich auch ein Stromumformer, der rd. 1/7 des österreichweit benötigten Bahnstrom bereitstellt.

Projekt 2 für Erste Campus

Am Wiedner Gürtel im 4. Bezirk zeigt sich ein Kunstprojekt der Erste Bank, die gegenüber des 2015 eröffneten Erste Campus unter dem Motto „Der Canaletto Blick“ Künstler zur Gestaltung der dort befindlichen Häuserzeile nahe dem Belvedere eingeladen hatten.

Schließlich setzte sich das „Projekt 2 für Erste Campus“ des in Wien lebenden Schweizer Künstlers Marcus Geiger durch, die Fassaden in den Pastellfarben der Euro-Banknoten zu gestalten. Die Übertragung der Farben auf Architektur erinnert an die Gestaltung der Banknoten selbst, die ihrerseits symbolhafte Abbildungen von archetypischen Bauwerken beinhalten.

Der 1957 geborene Künstler, Absolvent der Akademie für bild. Kunst in der Meisterklasse Bühnenbild, ist bekannt für Projekte im (halb-)öffentlichen Raum, die auch schon in div. Ausstellungen u.a. in Wien, Zürich, München oder Ljubljana zu sehen waren.

Tipp: Am 19.02. findet wieder der Welttag der Fremdenführer statt, wo ich ab ca. 12:00h auch eine Tour Rund um den Hauptbahnhof machen werde – Anmeldung www.guides-in-vienna.at/welttag/fuehrungen/

Palais Rasumofsky

Das Gartenpalais Rasumofsky im 3. Bezirk von 1806 erinnert an Fürst Andrei Kirillowitsch Rasumowski, der als russischer Gesandter am Wiener Hof eine wichtige diplomatische Rolle spielte und gilt als das bedeutendste klassizistische Palais in Wien. Gerade, während im Zuge des Wiener Kongress 1814/1815 die Neuordnung Europas verhandelt wurde, brannte ein Teil des Gebäudes samt wertvoller Kunstschätze ab, und wurde in vereinfachter Form wieder aufgebaut.

Rund 20 Jahre später, nach dem Tod des Kunstsammlers, Mäzen (u.a. von Beethoven) und Diplomaten, wurde das Anwesen von Fürst Alois II. Lichtenstein übernommen. Ab 1873 dann in Staatsbesitz wurde es u.a. auch als Standort der geologischen Bundesanstalt genutzt, später Teile des Grundstücks abgetrennt und verbaut, Anfang der 2000er Jahre in Privatbesitz verkauft und saniert.

Hofarchitekt Louis Montoyer, der auch am Umbau der Albertina und bei Ausbauten in der Hofburg tätig war, errichtete nicht nur den mächtigen Portikus an der Gartenseite mit ionischen Säulen, sondern auch einen repräsentativen Festsaal (der nicht öffentlich zugänglich ist) und die ehemals ausgedehnten Wirtschaftsgebäude und Stallungen. Dort befand sich in der Zwischenkriegszeit auch der Wohnsitz des bedeutenden österr. Schriftstellers Robert Musil.

Schottenaltar

Das zentrale Highlight im Museum im Schottenstift bildet der spätgotische Wiener Schottenaltar, der zwischen 1469 und 1475 vom Meister des Wiener Schottenaltars geschaffen wurde. Da der oder die Künstler (verm. aus Nürnberg kommend) namentlich unbekannt sind, wird diese Bezeichnung gewählt.

Der geöffnete Flügelalter (=Sonntagsseite), ursprünglich für den Chor der Schottenkirche angefertigt, zeigt einen Marienzyklus in 13 Szenen, 3 Tafeln sind nicht mehr vorhanden, 2 Tafeln sind im Original im Belvedere zu besichtigen und werden als Kopie gezeigt. Im geschlossenen Zustand (=Werktagsseite) zeigt sich ein Passionszyklus.

Die Flügelbilder zählen aufgrund der Qualität der Ausführung zu den bedeutendsten mittelalterlichen Kunstwerken Wiens. Besonders erwähnenswert ist die Tafel „Flucht nach Ägypten“ mit einer originalgetreuen Darstellung Wiens im 15. Jh., ungewöhnlicherweise sogar mit Sternenhimmel.

Interesse den Altar mit den historischen Gebäuden genauer zu betrachten? Auf Anfrage biete ich gerne eine Führung in dieses einzigartige Museum Wiens an!

Nestroyhof

Der Nestroyhof von 1898 im 2. Bezirk nach Plänen von Oskar Marmorek im Jugendstil wurde als (im heutigen Sinne hochmodernes) Multifunktionsgebäude für Geschäfte, Theater, Filmvorführungen, Büros und Wohnungen für seinen Schwiegervater Julius Schwarz errichtet und diente, auch ob seiner Lage, als Treffpunkt für jüdische Kultur in Wien.

Als Wegbegleiter von Theodor Herzl und bekennender Zionist wurde Marmorek als Ausstellungsarchitekt bekannt und gestaltete auch das bekannte (und später zerstörte) Vergnügungsviertel „Venedig in Wien“ im Prater. Wenige Jahre später entstand dann auch sein heute bekanntestes Bauwerk, der Rüdigerhof an der Rechten Wienzeile. Bis heute erinnern eine Reihe von Mietshäusern, Villen und auch der von ihm umgestaltete und beleuchtete Hochstrahlbrunnen am Schwarzenbergplatz an den Architekten.

Trotz einer nicht unumstrittenen Restitution in den 1950er Jahren und ob privater und städtischer Initiativen existieren heute im Erdgeschoss wieder Kultureinrichtungen, insb. das „Theater Nestroyhof Hamakom“ und erinnern an die ehemals dort befindlichen Nestroy-Säle mit hochkarätigem Kulturprogramm bis in die Zwischenkriegszeit.

Glasmosaik Hugo von Hofmannsthal

Nahe dem barocken Hofmannsthal-Schlössl in der Kaltenleutgebner Straße im 23. Bezirk zeigt das an einem Gemeindebau angebrachte Glasmosaik „Gestalten aus den Werken Hugo von Hofmannsthals“ von Hermine Aichenegg von 1956 die Lebensdaten und Motive bekannter Werke des österr. Schriftstellers.
Seine Nachdichtungen griechischer Tragödien, Erzählungen und Essays gehören, genauso wie seine Lustspiele, zu den wertvollsten Beiträgen österreichischer Dichtkunst.

Die 2007 verstorbene Malerin Hermine Aichenegg gilt als zu Unrecht vergessene Vertreterin der Wiener Moderne im Aufbruch des Nachkriegswiens der 1950er Jahre. Neben zahlreichen Öl- und Papierarbeiten sind ihre Wandmalereien im öffentlichen Raum in Wien, Eisenstadt und Perchtoldsdorf zu entdecken.

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