Karl-Borromäus-Kirche

Die röm.-kath. Karl-Borromäus-Kirche im Zentralfriedhof (2. Tor) in Simmering, direkt hinter der 40 Jahre später errichteten Bundespräsidentengruft, wurde 1911 nach Planungen des Architekten Max Hegele fertiggestellt. Neben der im Jugendstil errichteten Friedhofskirche, die bereits bei der Eröffnung des Friedhofes 1874 vorgesehen war, plante Hegele auch das Hauptportal und die Aufbahrungshallen.

Die im Zuge einer Generalsanierung im Jahr 2000 wieder eröffnete ehem. Dr. Karl-Lueger-Gedächtniskirche wurde wohl ob der antisemitischen Gesinnung des ehem. Bürgermeisters, der sich im Zuge der Errichtung eine Grablege unter dem Hauptaltar errichten ließ, umbenannt.

Der markante, zentral überkuppelte Rundbau erinnert stark an die Otto-Wagner-Kirche am Steinhof, der selbst auch in der Jury zur Bewertung der ausgeschriebenen Friedhofsgebäude war und die Planungen Hegeles von 1899 somit kannte.

Das mit Schieferplatten ausgelegte Rondeau der Bundespräsidentengruft im Kapellenhof vor der Kirche ist die Grabstätte der Bundespräsidenten der 2. Republik, in der Mitte befindet sich ein Steinsarkophag mit dem Bundeswappen.

Figurengruppe „Passanten“

Die 19-teilige Figurengruppe „Passanten“ von 1985 auf der Donauinsel zwischen Brigittenauer Brücke und Reichsbrücke besteht aus Eisen- und Stahlskulpturen unbekleideter menschlicher Figuren in verschiedenen Posen.

Der Wiener Prof. Herbert Traub, Absolvent der Akad. d. bild. Künste und später selbst Professor an der Universität von Haifa und Stuttgart, zeichnet für die Gestaltung verantwortlich. Die Installation erinnert wohl auch an seine langjährige Tätigkeit als Bühnenbildner für Theater und Film und natürlich an das sommerliche Badeparadies Donauinsel.

Theseustempel im Volksgarten

Im Zentrum des Volksgartens an der Wiener Ringstraße errichtete der schweiz.-österr. Hofarchitekt Peter von Nobile 1823 den rd. 14x25m großen klassizistischen Theseustempel. Die Krypta, des im Typus eines Ringhallentempels (Peripteros) mit 6×10 Säulen geplanten Gebäudes, sollte als Aufstellungsort für Skulpturen der kaiserlichen Antikensammlung dienen, insb. für die von Antonio Canova konzipierte Theseusgruppe.

Durch die Errichtung auf der Fläche des ehem. Burggrabens mussten die angelegten Fundamente der Katakomben tief herunterreichen, erwiesen sich aber bald als zu feucht, sodass die Skulpturen später weggebracht wurden. Die Theseusfigur befindet sich heute im Zwischenpodest der Haupttreppe im Kunsthistorischen Museum.

Nach umfassender Renovierung in den 2000er Jahren dient der Tempel heute als Ausstellungsfläche und kann auch barrierefrei erreicht werden. Die davor aufgestellte Bronzefigur eines jugendlichen Athleten von Josef Müllner wurde 1923 feierlich enthüllt und galt als Lebenszeichen für den österr. Sport.

Markuslöwe im Hauptbahnhof

Der geflügelte Markuslöwe nach venezianischem Vorbild wurde erstmals 1869 im prunkvollen Südbahnhof von Wilhelm Flattich gemeinsam mit 7 anderen Löwen an der Dachkante aufgestellt. Seit 2014 ist er nun auch im neuen Hauptbahnhof in restauriertem Zustand als Wahrzeichen beim Haupteingang wieder zu sehen.

Die vom Bildhauer Franz Melnitzky hergestellten Figuren waren wohl eine Anspielung auf den Anspruch Österreichs auf Venedig, welches beim Wiener Kongress als „Lombardo-venetianischen Königreich“ an Österreich gefallen war, aber dann im Zuge der italienischen Vereinigungsbewegung 1866 wieder abgetreten werden musste. Im WWII wurden Süd- und Ostbahnhof dann erheblich beschädigt, sechs der acht „Markuslöwen“ waren zerstört. Im 1960 abgeschlossenen Neubau der nun baulich zusammengelegten Bahnhöfe wurde dann als Reminiszenz an die Zeiten, als sich Österreich noch bis an die Adria erstreckte, in der unteren Kassenhalle wieder einer der „Markuslöwen“ präsentiert. Der zweite unzerstört gebliebenen Markuslöwe befindet sich heute in der Nähe des ehemaligen Kaiserbahnhofs in Laxenburg.

Zum goldenen Becher

Am Stock-im-Eisen-Platz direkt beim Stephansdom befindet sich heute das Haus „Zum goldenen Becher“ von 1883, errichtet nach den Plänen des österr. Arch. Alexander Wielemans von Monteforte im späthistoristischen Stil. Wielemans zeichnet u.a. auch für den Justizpalast in Wien oder das Rathaus in Graz verantwortlich.

Der Name des Wohn- und Geschäftshauses in altdeutschen Formen leitet sich von einem über dem Haustor befindlichen Hauszeichen des Vorgängerbaus, einem Schmiedeeisengitter mit Becher, ab. Hintergrund dafür war möglicherweise die Fronleichnamsprozession 1549, bei der ein protestantischer Bäckerbursche namens Johann Hayn dem Priester die Monstranz entrissen haben soll und dann zur Strafe verbrannt wurde. Der regierende König und der spätere Kaiser Ferdinand I. hätte daraufhin am Ort eine Säule mit einer Monstranz aufstellen lassen.

Trotz Beschädigungen im WWII zeigen sich bis heute zwischen den Rundbogenfenstern reiche Fassadenmalereien mit allegorischen Figuren, Kaiserportraits und Versen zur Haus- und Stadtgeschichte, eine Beletage mit umlaufenden Gitterbalkon auf Konsolen und tw. auch ionische Rotmarmorsäulen.

Hotel Daniel

Das denkmalgeschützte Hotel Daniel an der Gürtelstraße im 3. Bezirk nahe dem Belvedere von 1962 wurde ursprünglich als Bürogebäude für die Schweizer Pharmafirma Hoffmann-La-Roche erbaut und vom österr./schweiz. Architektenduo Georg Lippert und Roland Rohn geplant.

Im Zuge der Übernahme durch den Hotelbetreiber und der Sanierung des Gebäudes mit dem erstmals in Österreich angewendeten Curtain-Wall-Stil zur Herstellung der markanten grünen Glasfassade 2011, wurde am Dach auch ein Kunstwerk des erfolgreichen österr. Künstlers Erwin Wurm in Form eines gekrümmten Segelbootes namens „Misconceivable“ installiert.

Die ursprünglich nur für 4 Jahre geplante Installation des gestrandeten Luftschiffs referenziert vielleicht auch an die Lage Wiens am Meer bis vor einigen Millionen Jahren.

Adlergarnitur

Eines der Prunkstücke der ausgezeichneten Hofjagd- und Rüstkammer in der Hofburg stellt zweifellos die sog. „Adlergarnitur“ von 1547 dar, die der spätere Kaiser Ferdinand I. für seinen Sohn, Ehzg. Ferdinand II. von Tirol, anfertigen ließ. Der Name leitet sich von den an der Oberfläche dekorierten, vergoldeten Adlern, den Wappentieren des alten Österreich, ab.

Der ritterliche Luxusharnisch, der üblicherweise zu Repräsentationszwecken bei Turnieren getragen wurde, besteht aus 87 Einzelteilen die sich als Baukastensystem zu 12 unterschiedlichen Rüstungen für unterschiedliche Gelegenheiten (zu Roß, zu Fuß, für Feld, Turnier, Fußkampf, etc..) kombinieren lassen. Die schlichte, durch ihre hervorragende Ausführung und Dekoration elegante „Sportausrüstung“ wurde vom Innsbrucker Plattner Jörg Seusenhofer geschaffen.

Zur Herstellung wurde Eisen feuervergoldet, schwarz gerahmt, graviert und Nietenköpfe aus Messing gefertigt. Die beträchtlichen Kosten entsprachen 12 Jahresgehältern eines hohen Hofbeamten. Der Feldharnisch ist der größte erhaltene seiner Art und durch Abbildung im Inventar von Erzherzog Ferdinand II. auch der am besten dokumentierte.

Messe Wien

Der österr. Architekt und bekannte Zeichner „Ironimus“ Gustav Peichl zeichnet für die Planung des 2003 errichteten 96m hohen Messeturms in der Leopoldstadt verantwortlich. Das Markenzeichen der Messe Wien gilt auch als Reminiszenz an den bis 1987 dort befindlichen Mannesmannturm*, ein Geschenk des gleichnamigen Unternehmens aus Düsseldorf.

Die auf Teilen der Flächen der Weltausstellung im Prater 1921 errichtete Wiener Messe sollte die triste ökonomische Situation nach dem WWI verbessern. Trotz vollständiger Zerstörung im WWII waren sehr bald die jährliche Früh- und Herbstmesse wieder gut besucht. Im Zuge der Teilung des Messegeländes wurde dann Anf. d. 20 Jh. das heutige Messe- und Kongresszentrum und südlich u.a. der WU-Campus neu errichtet.

* Bild 2: Amtsblatt d. Stadt Wien, Wien Bibliothek, 1956

Kolschitzky-Denkmal

Das Kolschitzky-Denkmal von 1885 im 4. Bezirk vom österr. Maler und Bildhauer Emanuel Pendl zeigt den in der (heutigen) Ukraine geborenen Georg Franz Kolschitzky, der im Rahmen der 2. Wiener Türkenbelagerung von 1683 als Kundschafter eine wichtige Rolle spielte.

Kolschitzky, der u.a. auch Türkisch sprechen konnte, wagte sich mit seinem Diener als Türke verkleidet durch die feindlichen Linien und informierte den Stadtkommandanten Graf Ernst Rüdiger von Starhemberg über die nahende Rettung durch das Entsatzheer unter dem Befehl des polnischen König Jan III. Sobieski.

Diese mutige Tat, die die Moral der Verteidiger noch durchzuhalten entscheidend steigerte, brachte ihm neben dem Rang eines kaiserlicher Botschafters u.a. einige von den Türken zurückgelassenen Säcke Rohkaffee und das Privileg zur Gründung eines Kaffeehauses ein. Ob er dies auch tatsächlich in Anspruch nahm, ist nicht nachgewiesen, nichtsdestotrotz gilt er bis heute als einer der Gründerväter der Wiener Kaffeehauskultur und Erfinder der Wiener Melange (=Espresso mit Milch und geschäumter Milchhaube)

Theater Ronacher

Das Theater Ronacher von 1872 wurde urspr. von Ferdinand Fellner & Sohn für den deutschen Theaterleiter Heinrich Laube geplant. Nach 20jähriger erfolgreicher Leitung des Burgtheaters wurde Laube unsanft abgelöst und entschloss sich gemeinsam mit dem Herausgeber der „Neuen Wiener Presse“ Max Friedländer, eine privat finanzierte Konkurrenzbühne zur Burg zu errichten. Daraus entwickelte sich iwF ein legendäres Duell der Häuser, das durch einen Brand 12 Jahre später jäh unterbrochen wurde.

Der Theaterunternehmer Anton Ronacher ließ die Ruine durch die Theaterarchitekten Fellner und Helmer 1888 als „Konzert- und Ballhaus Ronacher“ neu errichten. Das immer wieder adaptierte Gebäude wurde nach dem WWII als Ausweichbühne für die Burg genutzt, später dann für TV-Produktionen und nach 10jährigem Leerstand von den Vereinigen Bühnen Wiens als Musical-Bühne mit mehr als 1.000 Sitzplätzen ausgebaut.

Nach einer Generalsanierung kam es in den 2000er Jahren noch zu einem umstrittenen Dachausbau des an 3 Seiten freistehenden Theaterbaus im Historismus mit Tempelfassade von Arch. Günter Domenig.

Consent-Management-Plattform von Real Cookie Banner