Hannakenbrunnen

Anlässlich der Neugestaltung der Stiegenanlage vor der Kirche Maria am Gestade in der Inneren Stadt wurde 1937 der von Rudolf Schmidt gestaltete Hannakenbrunnen eröffnet. Als Hannaken bezeichnet man eine Volksgruppe aus der Hanna in Mähren (heute Tschechien), die eine Ebene zwischen den Flüssen Haná und March besiedelten und neben einem eigenen Kleidungsstil auch eine spezifische Volkskultur entwickelten.

Der Brunnen stellt die Legende eines im nebenliegenden Wirtshaus „Zum Wolf in der Au“ ansässigen „Hannakenkönigs“ dar, der nächtens den vorbeikommenden Passanten Prügel vor die Füsse geworfen haben soll, um mit der danach erforderlichen Behandlung Geld zu verdienen. Der im Volksmund „Hanake“ genannte soll als Bader tätig gewesen sein, die allerlei körperliche Dienstleistungen wie Aderlässe, Zahnbehandlungen oder Wundversorgung angeboten haben.

Gezeigt wird die Szene, wie Helfer den Verwundeten – oft betuchte Betrunkene, die gerade das Wirtshaus verließen – zum Ort der Behandlung bringen. Auch das geflügelte Wort „Prügel vor die Füsse werfen“ soll daher herrühren. Der Brunnen ist übrigens aus Lindabrunner Stein gefertigt, der bereits von den Römern in Wien gerne genutzt wurde.

Rathaus Wien

Das Rathaus an der Wiener Ringstraße im historistisch-neugotischen Stil wurde nach 11jähriger Bauzeit nach den Plänen von Friedrich von Schmidt 1883 vollendet. Der Standort ist der Initiative des Wiener Bürgermeisters Cajetan Felder zu verdanken, der den ursprünglich geplanten Bauplatz gegenüber dem heutigen Stadtparks ablehnte und schließlich auch Kaiser Franz Josef I. zur Verbauung des ehem. Paradeplatzes überzeugen konnte.

Das monumentale Gebäude nach dem Vorbild flämischer Rathäuser der Gotik trägt innen und außen eine Vielzahl von Reliefs, Standbilder und Statuen historischer Persönlichkeiten, Künstlern, Repräsentanten bürgerlicher Berufe, Bürgersoldaten und Schildträger·innen mit den Wappen der Vorstädte. Gekrönt wird das Bauwerk vom insg. 5,4m hohen und 1,8t schweren Rathausmann in Form eines Standartenträgers, der am 98m hohen Hauptturm aufgesetzt ist.

Das im WWII schwer beschädigte Gebäude wurde dann bis in die 1970er Jahre renoviert, die letzte Generalsanierung fand 2012-2014 statt. Neben dem Bürgermeister residieren auch der Gemeinderat, der Stadtsenat, die Landesregierung und div. Magistratsabteilungen inkl. Magistratsdirektor im Gebäude.

Jüdischer Friedhof Währing

Der jüdische Friedhof im 18. Bezirk Währing war von 1784 bis 1879 die Hauptbegräbnisstätte der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien. Nach der Schließung wurden einige Personen in andere Friedhöfe übergeführt, mit dem Einmarsch der Nazis wurden weitere Skelette exhumiert, um sie vor Leichenschändungen zu bewahren.

Weiter wurden 1942 eine Reihe von noch verbliebenen Gebeinen für „rassenkundliche Vermessungen“ ausgehoben und dann nach dem WWII in der neuen jüd. Abteilung d. Zentralfriedhofs begraben. Trotzdem viele Gräber daher heute keine sterblichen Überreste mehr enthalten, zeigt der Friedhof ob der prominenten jüdischen Mitbürger·innen u.a. auch einen Rundgang durch das Großbürgertum der Ringstraßenära, die Wien bis heute so geprägt hat.

Der aktuell 1 x pro Monat geöffnete Friedhof mit rd. 8000 verbliebenen Grabstätten wird mit Hilfe von Spenden, Sponsoren, Freiwilligen und der Stadt Wien vom Verein „Rettet den jüdischen Friedhof Währing“ schrittweise saniert, 2 Themenwege und eine Dauerausstellung im Taharahaus geben Auskunft über Geschichte und aktuelle Entwicklungen.

Minoritenkirche – Das letzte Abendmahl

In der in vielerlei Hinsicht bemerkenswerten Minoritenkirche in der Wiener Innenstadt befindet sich die vom römischen Mosaikkünstler Giacomo Raffaelli ab 1805/06 angefertigte Nachbildung des weltweit wohl berühmtesten Wandfrescos „Das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci.

Das ursprünglich von Napoleon Bonaparte für das Louvre Museum in Auftrag gegebene römische Mosaik sollte auch als Sicherung des bereits in schlechtem Zustand befindlichen Originals im Refektorium des Dominikanerklosters Santa Maria delle Grazie in Mailand von 1497 dienen.

Das nach dem Sturz Napoleons dann von Kaiser Franz II./I. ursprünglich für das Belvedere angekaufte rd. 9,2×4,5m große Werk, wurde ob der Größe dann in der Minoritenkirche über dem Cenacolo-Seitenaltar angebracht und 1847 eingeweiht. Die weltweit größte Reproduktion des 20 Tonnen schweren Wandgemäldes auf zwölf 24cm dicken Steinplatten zwischen 2 Innschriften besticht bis heute durch die detailgetreue Ausführung und hohe künstlerische Qualität.

Werkbundsiedlung Wien

Die 1932 eröffnete Werkbundsiedlung im 13. Bezirk Hietzing – bestehend aus heute 64 Kleinhäusern von 30 Architekten und Architektin Margarete Schütte-Lihotzky – entstand auf Initiative von Josef Frank nach Vorbild einer ähnlichen Siedlung, die einige Jahre zuvor in Stuttgart errichtet wurde.

Besonders reizvoll ist die unmittelbare Gegenüberstellung der Werke wichtiger österreichischer und ausländischer Architekten der Zwischenkriegszeit. Trotz dem hohen Besucherinteresse und positiven Medienecho konnten nur 14 Häuser wie geplant verkauft werden, die restlichen wurden vermietet und in der NS-Zeit dann der Stadtverwaltung überantwortet.

Nach Renovierungen in den 1980er und 2010er Jahren steht die experimentelle und heute denkmalgeschützte Siedlung für undogmatische Funktionalität und Geräumigkeit auf kleinstem Raum der frühen architektonischen Moderne.

Bild 1: André Lurçat
Bild 2: Josef Hoffmann – Bild 3: Margarete Schütte-Lihotzky
Bild 4: Oswald Haerdtl – Bild 5: Gerrit Rietveld
Bild 6: Adolf Loos – Bild 7: Josef Frank

Karl-Borromäus-Kirche

Die röm.-kath. Karl-Borromäus-Kirche im Zentralfriedhof (2. Tor) in Simmering, direkt hinter der 40 Jahre später errichteten Bundespräsidentengruft, wurde 1911 nach Planungen des Architekten Max Hegele fertiggestellt. Neben der im Jugendstil errichteten Friedhofskirche, die bereits bei der Eröffnung des Friedhofes 1874 vorgesehen war, plante Hegele auch das Hauptportal und die Aufbahrungshallen.

Die im Zuge einer Generalsanierung im Jahr 2000 wieder eröffnete ehem. Dr. Karl-Lueger-Gedächtniskirche wurde wohl ob der antisemitischen Gesinnung des ehem. Bürgermeisters, der sich im Zuge der Errichtung eine Grablege unter dem Hauptaltar errichten ließ, umbenannt.

Der markante, zentral überkuppelte Rundbau erinnert stark an die Otto-Wagner-Kirche am Steinhof, der selbst auch in der Jury zur Bewertung der ausgeschriebenen Friedhofsgebäude war und die Planungen Hegeles von 1899 somit kannte.

Das mit Schieferplatten ausgelegte Rondeau der Bundespräsidentengruft im Kapellenhof vor der Kirche ist die Grabstätte der Bundespräsidenten der 2. Republik, in der Mitte befindet sich ein Steinsarkophag mit dem Bundeswappen.

Figurengruppe „Passanten“

Die 19-teilige Figurengruppe „Passanten“ von 1985 auf der Donauinsel zwischen Brigittenauer Brücke und Reichsbrücke besteht aus Eisen- und Stahlskulpturen unbekleideter menschlicher Figuren in verschiedenen Posen.

Der Wiener Prof. Herbert Traub, Absolvent der Akad. d. bild. Künste und später selbst Professor an der Universität von Haifa und Stuttgart, zeichnet für die Gestaltung verantwortlich. Die Installation erinnert wohl auch an seine langjährige Tätigkeit als Bühnenbildner für Theater und Film und natürlich an das sommerliche Badeparadies Donauinsel.

Theseustempel im Volksgarten

Im Zentrum des Volksgartens an der Wiener Ringstraße errichtete der schweiz.-österr. Hofarchitekt Peter von Nobile 1823 den rd. 14x25m großen klassizistischen Theseustempel. Die Krypta, des im Typus eines Ringhallentempels (Peripteros) mit 6×10 Säulen geplanten Gebäudes, sollte als Aufstellungsort für Skulpturen der kaiserlichen Antikensammlung dienen, insb. für die von Antonio Canova konzipierte Theseusgruppe.

Durch die Errichtung auf der Fläche des ehem. Burggrabens mussten die angelegten Fundamente der Katakomben tief herunterreichen, erwiesen sich aber bald als zu feucht, sodass die Skulpturen später weggebracht wurden. Die Theseusfigur befindet sich heute im Zwischenpodest der Haupttreppe im Kunsthistorischen Museum.

Nach umfassender Renovierung in den 2000er Jahren dient der Tempel heute als Ausstellungsfläche und kann auch barrierefrei erreicht werden. Die davor aufgestellte Bronzefigur eines jugendlichen Athleten von Josef Müllner wurde 1923 feierlich enthüllt und galt als Lebenszeichen für den österr. Sport.

Markuslöwe im Hauptbahnhof

Der geflügelte Markuslöwe nach venezianischem Vorbild wurde erstmals 1869 im prunkvollen Südbahnhof von Wilhelm Flattich gemeinsam mit 7 anderen Löwen an der Dachkante aufgestellt. Seit 2014 ist er nun auch im neuen Hauptbahnhof in restauriertem Zustand als Wahrzeichen beim Haupteingang wieder zu sehen.

Die vom Bildhauer Franz Melnitzky hergestellten Figuren waren wohl eine Anspielung auf den Anspruch Österreichs auf Venedig, welches beim Wiener Kongress als „Lombardo-venetianischen Königreich“ an Österreich gefallen war, aber dann im Zuge der italienischen Vereinigungsbewegung 1866 wieder abgetreten werden musste. Im WWII wurden Süd- und Ostbahnhof dann erheblich beschädigt, sechs der acht „Markuslöwen“ waren zerstört. Im 1960 abgeschlossenen Neubau der nun baulich zusammengelegten Bahnhöfe wurde dann als Reminiszenz an die Zeiten, als sich Österreich noch bis an die Adria erstreckte, in der unteren Kassenhalle wieder einer der „Markuslöwen“ präsentiert. Der zweite unzerstört gebliebenen Markuslöwe befindet sich heute in der Nähe des ehemaligen Kaiserbahnhofs in Laxenburg.

Zum goldenen Becher

Am Stock-im-Eisen-Platz direkt beim Stephansdom befindet sich heute das Haus „Zum goldenen Becher“ von 1883, errichtet nach den Plänen des österr. Arch. Alexander Wielemans von Monteforte im späthistoristischen Stil. Wielemans zeichnet u.a. auch für den Justizpalast in Wien oder das Rathaus in Graz verantwortlich.

Der Name des Wohn- und Geschäftshauses in altdeutschen Formen leitet sich von einem über dem Haustor befindlichen Hauszeichen des Vorgängerbaus, einem Schmiedeeisengitter mit Becher, ab. Hintergrund dafür war möglicherweise die Fronleichnamsprozession 1549, bei der ein protestantischer Bäckerbursche namens Johann Hayn dem Priester die Monstranz entrissen haben soll und dann zur Strafe verbrannt wurde. Der regierende König und der spätere Kaiser Ferdinand I. hätte daraufhin am Ort eine Säule mit einer Monstranz aufstellen lassen.

Trotz Beschädigungen im WWII zeigen sich bis heute zwischen den Rundbogenfenstern reiche Fassadenmalereien mit allegorischen Figuren, Kaiserportraits und Versen zur Haus- und Stadtgeschichte, eine Beletage mit umlaufenden Gitterbalkon auf Konsolen und tw. auch ionische Rotmarmorsäulen.

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