Wehrmann in Eisen

Der „Wehrmann in Eisen“ von 1914 wurde zur Gewinnung von Spenden im Zuge des WWI zur Unterstützung von Kriegswitwen und -waisen aufgestellt und befindet sich heute in den Rathausarkaden im Wiener Stadtplanungshaus direkt neben dem Eingang zum MUSA, einem Standort des Wien Museums.

Im Zuge von sog. Kriegsnagelungen konnten Spendenwillige einen Nagel in die vom bekennenden Nationalsozialisten Josef Müllner gestaltete Lindenholzfigur in Form eines Ritters einschlagen. Ursprünglich am Schwarzenbergplatz aufgestellt befinden sich rd. 500.000 Nägel in der Skulptur. Im Rahmen des WWII wurde die Aktion zugunsten des Heldendenkmals im Äußeren Burgtor wiederholt und der Sockel der Figur benagelt.

Als Auslöser für die Idee gilt der mittelalterliche Stock im Eisen am gleichnamigen Platz nahe dem Stephansdom als ältester noch erhaltener Nagelbaum und fand im 20 Jh. eine Vielzahl von Nachahmern in ganz Europa.

Der Spruch über Figur lautet:
„Der Wehrmann Wiens gemahne an die Zeit,
Da unerschöpflich wie des Krieges Leid
Die Liebe war und die Barmherzigkeit“

Neuer Markt

Bereits unter Regentschaft der Babenberger wurde 1234 der rechteckige Neue Markt in der Innenstadt im Zuge einer Stadterweiterung geschaffen. Schon 30 Jahre später zeugt ein überlieferter Stadtbrand auf eine dichte Besiedelung mit rd. 150 Gebäuden, der Platz entwickelte sich rasch zu einem Zentrum des Warenverkehrs nach Süden. Später fanden am, von der Bevölkerung auch Mehlmarkt genannten Areal, auch Festlichkeiten und Turniere statt.

Im Zentrum thront – nach fast 4jährigen Bauarbeiten wieder eröffnet – der 1739 geschaffene Donnerbrunnen mit allegorischer Darstellung wichtiger Flüsse des Erzherzogtums Österreichs. Neben einer Reihe historischer Wohnhäuser und Palais gehört insb. auch die Kaisergruft als zentrale Begräbnisstätte der Habsburger zu den besichtigungsswerten Highlights.

Vielgesehen wohl auch das sog. Maysederhaus mit dem Geschäft des renommierten Juweliers A.E. Köchert mit den berühmten „Sisi-Sternen“.

Wiener Musikverein

Das traditionsreiche Konzerthaus Wiener Musikverein mit dem berühmten Großen Musikvereinssaal wurde im Rahmen der Ringstraßen-Stadterweiterung von Theophil Hansen geplant und 1870 feierlich eröffnet. Berühmt ist das im strengen Historismus mit Neorenaissanceformen errichtete Gebäude durch die überragende Akustik bedingt durch ideale Proportionen, Raumvolumen, schallstreuende Balkone, Skulpturen und die „Schuhschachtelbauweise“.

Als Stammhaus der Wiener Philharmoniker und dem jährlich stattfindenden Neujahrskonzert mit den weltbesten Dirigenten und rd. 50 Mio. Zuseher·innen erklärt sich auch die weltweite Popularität. Neben dem reich dekorierten Goldenen Saal beherbergt das Gebäude heute 4 weitere Konzertsäle, die tw. im Rahmen von Umbauarbeiten 2004 errichtet wurden, der zweitgrößte Brahms-Saal bekannt für Kammermusik wurde bereits 1937 eröffnet. Die sog. „Rieger-Orgel“ wurde 2011 in das hist. Gehäuse neu eingebaut.

Dach Stephansdom

Das Dach des Stephansdoms ist geprägt durch glasierte Dachziegel – sog. Biberschwänze – gefertigt in Poštorná bei Břeclav in Tschechien. Die 230.00 Stück Ziegel mit einer aufgelegten Länge von 51 km bedecken 10.000 m2 Dach in 10 Farben und sind mit je zwei Kupfernägeln befestigt.

Die Dachkonstruktion mit einem 600 Tonnen schweren Stahlgerüst ist 110m lang, hat 35m Spannweite und ist 38m hoch. Die 60°-80° starke Neigung gewährleistet eine effektive Selbstreinigung, auch wenn es zusätzlich immer wieder eine händische Reinigung, z.B. zur Entfernung von Pflanzensamen zwischen den Ziegeln, braucht.

Das orientalisches Muster im Zickzack war in der Gotik modern, der sarazenische Teppich, in dem der wichtigste Stifter des Domes, Rudolf IV, begraben wurde, hatte ein ähnliches Muster.

Innenraum Domkirche St. Stephan

Der Innenraum der Domkirche zu St. Stephan zu Wien folgt nicht dem klassischen Stil einer gotischen Kathedrale, kommt die 3-schiffige Halle doch ohne Querschiff aus und ist auf den Chorraum hin orientiert. Herzog Rudolf IV. initiierte den Hallenchor (mit Grundsteinlegung 1359), wobei der davor bestehende albertinische Chor schalenförmig umbaut und somit während der fast 100jährigen Bauarbeiten weiterhin Gottesdienste abgehalten werden konnten.

Jedes der Schiffe ist ikonographisch auf ein Thema bezogen, dokumentiert durch die Säulenheiligen: das Mittelschiff mit Altar bezieht sich auf Jesus Christus und den hl. Stephanus, das südl. Seitenschiff (im Bild rechts) auf die Apostel und das nördl. auf die Gottesmutter. Ungeklärt ist der Hintergrund des leichten Knick im Mittelchor nach Norden, möglicherweise ausgelöst durch die Ostung.

Öffentliche Bedürfnisanstalt am Graben

Der Errichtung der aufwendig gestalteten Jugendstil-Toilette am Graben im 1. Bezirk von 1905 gingen kontroverse Diskussionen über den Standort voraus, schließlich wurde die öffentliche Bedürfnisanstalt beim Josefsbrunnen, der dabei auch gleich saniert wurde, genehmigt.

Das unter Denkmalschutz stehende, unterirdisch angelegte Bauwerk zeichnet sich durch hochwertige Materialwahl (Teak- und Eichenholz, Messingbeschläge, Marmor, geschliffenes Glas, etc.) aus und wurde vom Bauunternehmer Wilhelm Beetz errichtet, der auf solche Anlagen spezialisiert war. Bis heute existieren mehr als 30 Toillettenhäuschen und Pissoirs im Stadtgebiet aus seiner Produktion.

Aktuell existieren rd. 175 öffentliche WC-Anlagen in Wien (betreut durch die MA 48) und weitere noch rd. 40 Anlagen in und an Stationen der Wiener Linien. Die Wiener·innen bezeichnen die Toilette übrigens oft als „Heisl“ oder „Häusl“, abgeleitet von der am Land früher üblichen Holzhütte.

J. & L. Lobmeyr


Bereits 1823 gründete Joseph Lobmeyr eine Glaserzeugung und siedelte sich in der Kärntner Straße im 1. Bezirk an. Ab den 1860er Jahren durfte der Hersteller für geschliffenes und graviertes Glas dann auch das Gütesiegel „k.u.k Hofglaser und Hofglashändler“ tragen und die Familie verschrieb sich der Unterstützung für avantgardistischer Künstler, die bis heute im Ausstellungsraum und im Glasmuseum des Geschäftslokales allgegenwärtig sind.

Die Teilnahme an Weltausstellungen, div. Kunstgewerbe- und Museumsausstellungen (u.a. im MAK) und auch die Gründung eines Werkstättenbetriebes zur Herstellung von zeitgenössischen Beleuchtungskörpern, brachten auch internationale Aufmerksamkeit. So stammen u.a. die Luster in der Metropolitan Opera in New York vom Wiener Traditionsbetrieb, der auch Glasstudios in Stoob (Bgld) und Baden (NÖ) betreibt.

Auf Anfrage finden durch Mitglieder der Familie in sechster Generation auch Führungen durch die umfangreiche und exklusive Sammlung der Wiener Werkstätte und die Vermittlung von Techniken der Glasherstellung mit anschließender Verkostung aus Lobmayr-Gläsern statt.

Stallburg

Die Stallburg in Wien wurde im 16. Jhdt. im Auftrag von Kaiser Maximilian II. vom italienischen Architekten Pietro Ferraboscu im Stil der Renaissance als Teil der Hofburg errichtet. Die im Erdgeschoß der Residenz errichteten Stallungen nach spanischem Vorbild für die Leibpferde des Kaisers werden bis heute von der Spanischehofreitschule genutzt. Im Winter wärmen sich die Lipizzaner Pferde – neben dem täglichen Training und den Vorführungen in der gegenüberliegenden Winterreitschule – auch in den ungeheizten Ställen abwechselnd unter Wärmelampen.


Der fliegende Lipizzaner der Künstler von Artforart besteht hauptsächlich aus Styropor und kommt auf ein Gewicht von rd. 500kg, für das festliche Funkeln sorgt eine Beschichtung mit Kristallen.

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