Alban-Berg-Denkmal

Das zeitgenössische Alban-Berg-Denkmal von 2016 vor der Wiener Staatsoper ist nicht nur ein idealer Treffpunkt für Wien-Besucherinnen. Erinnert es doch sowohl an den Komponisten der Wiener atonalen Schule, Alban Berg, als auch an drei Komponistenkollegen, die mit seinem Schaffen verbunden sind: sein Lehrer Arnold Schönberg, sein Freund Anton Webern sowie Hofoperndirektor Gustav Mahler.

Die vom namhaften Arch. Wolf D. Prix von Coop Himmelb(l)au entworfene, 5m hoch gegossene Aluminiumskulptur mit 3 Schleifen reflektiert wohl auch die expressiven Linien der Musik, der 12stufige Sockel nimmt Bezug auf die Zwölftonmusik.

Alban Berg gilt als wesentlicher Erneuerer der Musik des 20. Jh., insb. seine Opern „Wozzeck“ und „Lulu“ gelten als Meisterwerke und werden ebenso wie Orchesterstücke und Violinkonzert regelmäßig aufgeführt.

Fähnrichhof

Es gibt wohl kaum eine Tour durch die Hinterhöfe Wiens ohne Besuch im Fähnrichhof in der Inneren Stadt, der durch die nicht minder bekannte Blutgasse betreten werden kann. Die Gründung im 13. Jh. steht legendenhaft mit den Templern in Verbindung, die dort ihr Hauptquartier gehabt haben sollen.

Die wechselvolle Geschichte der tw. im Renaissance-Stil errichteten Anlage berichtet von Nutzungen als Filiale des Niklaskosters, als Herberge, Bierhaus, Künstlerateliers und Wohnort bedeutender historischer Persönlichkeiten z.B. des Arztes und Humanisten Johannes Cuspinian (mit dem bekannten Kenotaph im Stephansdom). Der Name leitet sich wohl von der Nutzung als Versammlungsort einer Bürgerkompanie ab.

Heute gilt der Häuserkomplex als Musterbeispiel für Sanierung und Erhalt der historischen Baustruktur. Nach erheblichen Beschädigungen im WWII übernahm die Stadt Wien die Restaurierung, die 1965 abgeschlossen wurde. Neben den für Wien so typischen Pawlatschen (Balkonen) schmückt eine mehr als 250 Jahre alte Platane den Innenraum.

Antwerpener Passionsaltar

Der Antwerpener Passionsaltar von ca. 1460 im Museum der Votivkirche gilt als das bedeutendste noch erhaltene Schnitzwerk mit originaler Farbgebung aus der 2.H.d. 15. Jh. und befand sich u.a. im Besitz des Bildhauers Hans Gasser, bis er 1858 von Kaiser Franz Josef I. für die Ambraser Sammlung angekauft und rd. 20 Jahre später der Kirche gespendet wurde.

Bei den Skulpturen handelt es sich um gotische Schnitzereien vor landschaftlich gestalteten Reliefs. Trotz des einzigartigen Erhaltungszustandes erfolgte In den 1960er Jahren eine umfassende Restaurierung und Ergänzung von vier Figuren, die offenbar gestohlen wurden.

Neben den effektvoll bemalten und geschmückten Kostümen, zeigen auch die Baldachine und die vergoldeten Felsen, die den Sonnenreflex signalisieren, ein Streben nach authentischer Vermittlung des umfangreichen Bildwerks mit Passionsdarstellungen der Kreuztragung, Kreuzigung, Kreuzabnahme und Beweinung Christi.

Universitätsbibliothek Wien

Im Zuge eines Sneak Preview zum Open House – Event am 9. & 10. Sept 2023 gab es Gelegenheit zur Besichtigung der Universitätsbibliothek Wien im streng-historistischen Hauptgebäude der Universität Wien von Heinrich Ferstel von 1883 an der Ringstraße. Mit fast 8 Mio Büchern, E-Books, E-Journals, usw. an mehreren Standorten ist es die größte wissenschaftliche Bibliothek Österreichs.

Neben dem heute 2geschossigen, Großen Lesesaal mit Oberlicht der 1365 gegründeten, und damit ältesten Universitätsbibliothek im deutschen Sprachraum, kann auch das in den 1960er Jahren von Erich Boltenstern geplante Büchermagazin mit rd. 3 Mio Bänden, die neu gestaltete Vorzone und das Gebälk besichtigt werden.

Informiert wird auch über die aktuellen Entwicklungen hinsichtlich der Weiterentwicklung der Bestände und einem im Juli d.J. freigegebenen Neubau eines Bücherdepots in der Paukerwerkstraße in Floridsdorf zur Entlastung der Innenstadtflächen.

Pallas Athene-Brunnen

Der Pallas Athene-Brunnen an der Wiener Ringstraße, geplant von Theophil Hansen und aus Laaser Marmor aus Südtirol realisiert, wurde erst 1902 enthüllt, fast 20 Jahre nach der Fertigstellung des Parlamentsgebäudes. Die ursprünglich geplante Darstellung der Austria wurde aus politischen Gründen dann auf der Freyung aufgestellt.

Unter der mächtigen Darstellung der griechischen Göttin der Weisheit mit der Siegesgöttin Nike in ihrer rechten Hand, zeigen sich allegorische Darstellungen der Gewaltentrennung: die Exekutive mit Schwert und die Legislative mit einem Buch. Wichtige Flüsse der Monarchie: mittig Inn und Donau, rückseitig Elbe und Moldau werden typischerweise als liegende Figuren dargestellt. Auf Delphinen reitende, geflügelte Putten symbolisieren Handel und Industrie.

Der 2005 generalsanierte Brunnen gilt als ein seltenes Beispiel einer monumentalen, strenghistoristischen Freiplastik und wurde von den Bildhauern Carl Kundmann, Josef Tautenhayn und Hugo Haerdtl realisiert.

Hofburgkapelle

Die Hofburgkapelle als Hauptkapelle der Hofburg war bis zum Ende der Monarchie 1918 die Hauskapelle der Habsburger, wurde bereits im 13. Jh. im spätromanischen Stil errichtet und im 15. Jh. unter Kaiser Friedrich III. im gotischen Stil um- und ausgebaut. Zuständig war die K.u.k. Hof- und Burgpfarre, eine röm.-kath. Pfarre mit kirchenrechtlicher Sonderstellung, die für die geistliche Betreuung der kaiserlichen Familie und den Hofstaat verantwortlich war.

Bereits unter Kaiser Maximilian I. konzertierte dort die 1498 gegründete Wiener Hofmusikkapelle, die sich heute aus den Wiener Sängerknaben, Teilen der Wr. Philharmoniker, Teilen des Herrenchores der Wiener Staatsoper und der Choralschola, einer Gruppe ehemaliger Wiener Sängerknaben, zusammensetzt.

Das heute dem Ministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport unterstellte Ensemble konzertiert neben öffentlichen Konzerten insbesondere als Begleitung der Sonntagsmesse in der Hofburgkapelle (außer Juli und August).

Hannakenbrunnen

Anlässlich der Neugestaltung der Stiegenanlage vor der Kirche Maria am Gestade in der Inneren Stadt wurde 1937 der von Rudolf Schmidt gestaltete Hannakenbrunnen eröffnet. Als Hannaken bezeichnet man eine Volksgruppe aus der Hanna in Mähren (heute Tschechien), die eine Ebene zwischen den Flüssen Haná und March besiedelten und neben einem eigenen Kleidungsstil auch eine spezifische Volkskultur entwickelten.

Der Brunnen stellt die Legende eines im nebenliegenden Wirtshaus „Zum Wolf in der Au“ ansässigen „Hannakenkönigs“ dar, der nächtens den vorbeikommenden Passanten Prügel vor die Füsse geworfen haben soll, um mit der danach erforderlichen Behandlung Geld zu verdienen. Der im Volksmund „Hanake“ genannte soll als Bader tätig gewesen sein, die allerlei körperliche Dienstleistungen wie Aderlässe, Zahnbehandlungen oder Wundversorgung angeboten haben.

Gezeigt wird die Szene, wie Helfer den Verwundeten – oft betuchte Betrunkene, die gerade das Wirtshaus verließen – zum Ort der Behandlung bringen. Auch das geflügelte Wort „Prügel vor die Füsse werfen“ soll daher herrühren. Der Brunnen ist übrigens aus Lindabrunner Stein gefertigt, der bereits von den Römern in Wien gerne genutzt wurde.

Rathaus Wien

Das Rathaus an der Wiener Ringstraße im historistisch-neugotischen Stil wurde nach 11jähriger Bauzeit nach den Plänen von Friedrich von Schmidt 1883 vollendet. Der Standort ist der Initiative des Wiener Bürgermeisters Cajetan Felder zu verdanken, der den ursprünglich geplanten Bauplatz gegenüber dem heutigen Stadtparks ablehnte und schließlich auch Kaiser Franz Josef I. zur Verbauung des ehem. Paradeplatzes überzeugen konnte.

Das monumentale Gebäude nach dem Vorbild flämischer Rathäuser der Gotik trägt innen und außen eine Vielzahl von Reliefs, Standbilder und Statuen historischer Persönlichkeiten, Künstlern, Repräsentanten bürgerlicher Berufe, Bürgersoldaten und Schildträger·innen mit den Wappen der Vorstädte. Gekrönt wird das Bauwerk vom insg. 5,4m hohen und 1,8t schweren Rathausmann in Form eines Standartenträgers, der am 98m hohen Hauptturm aufgesetzt ist.

Das im WWII schwer beschädigte Gebäude wurde dann bis in die 1970er Jahre renoviert, die letzte Generalsanierung fand 2012-2014 statt. Neben dem Bürgermeister residieren auch der Gemeinderat, der Stadtsenat, die Landesregierung und div. Magistratsabteilungen inkl. Magistratsdirektor im Gebäude.

Minoritenkirche – Das letzte Abendmahl

In der in vielerlei Hinsicht bemerkenswerten Minoritenkirche in der Wiener Innenstadt befindet sich die vom römischen Mosaikkünstler Giacomo Raffaelli ab 1805/06 angefertigte Nachbildung des weltweit wohl berühmtesten Wandfrescos „Das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci.

Das ursprünglich von Napoleon Bonaparte für das Louvre Museum in Auftrag gegebene römische Mosaik sollte auch als Sicherung des bereits in schlechtem Zustand befindlichen Originals im Refektorium des Dominikanerklosters Santa Maria delle Grazie in Mailand von 1497 dienen.

Das nach dem Sturz Napoleons dann von Kaiser Franz II./I. ursprünglich für das Belvedere angekaufte rd. 9,2×4,5m große Werk, wurde ob der Größe dann in der Minoritenkirche über dem Cenacolo-Seitenaltar angebracht und 1847 eingeweiht. Die weltweit größte Reproduktion des 20 Tonnen schweren Wandgemäldes auf zwölf 24cm dicken Steinplatten zwischen 2 Innschriften besticht bis heute durch die detailgetreue Ausführung und hohe künstlerische Qualität.

Theseustempel im Volksgarten

Im Zentrum des Volksgartens an der Wiener Ringstraße errichtete der schweiz.-österr. Hofarchitekt Peter von Nobile 1823 den rd. 14x25m großen klassizistischen Theseustempel. Die Krypta, des im Typus eines Ringhallentempels (Peripteros) mit 6×10 Säulen geplanten Gebäudes, sollte als Aufstellungsort für Skulpturen der kaiserlichen Antikensammlung dienen, insb. für die von Antonio Canova konzipierte Theseusgruppe.

Durch die Errichtung auf der Fläche des ehem. Burggrabens mussten die angelegten Fundamente der Katakomben tief herunterreichen, erwiesen sich aber bald als zu feucht, sodass die Skulpturen später weggebracht wurden. Die Theseusfigur befindet sich heute im Zwischenpodest der Haupttreppe im Kunsthistorischen Museum.

Nach umfassender Renovierung in den 2000er Jahren dient der Tempel heute als Ausstellungsfläche und kann auch barrierefrei erreicht werden. Die davor aufgestellte Bronzefigur eines jugendlichen Athleten von Josef Müllner wurde 1923 feierlich enthüllt und galt als Lebenszeichen für den österr. Sport.

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