Werkbundsiedlung Wien

Die 1932 eröffnete Werkbundsiedlung im 13. Bezirk Hietzing – bestehend aus heute 64 Kleinhäusern von 30 Architekten und Architektin Margarete Schütte-Lihotzky – entstand auf Initiative von Josef Frank nach Vorbild einer ähnlichen Siedlung, die einige Jahre zuvor in Stuttgart errichtet wurde.

Besonders reizvoll ist die unmittelbare Gegenüberstellung der Werke wichtiger österreichischer und ausländischer Architekten der Zwischenkriegszeit. Trotz dem hohen Besucherinteresse und positiven Medienecho konnten nur 14 Häuser wie geplant verkauft werden, die restlichen wurden vermietet und in der NS-Zeit dann der Stadtverwaltung überantwortet.

Nach Renovierungen in den 1980er und 2010er Jahren steht die experimentelle und heute denkmalgeschützte Siedlung für undogmatische Funktionalität und Geräumigkeit auf kleinstem Raum der frühen architektonischen Moderne.

Bild 1: André Lurçat
Bild 2: Josef Hoffmann – Bild 3: Margarete Schütte-Lihotzky
Bild 4: Oswald Haerdtl – Bild 5: Gerrit Rietveld
Bild 6: Adolf Loos – Bild 7: Josef Frank

Karl-Borromäus-Kirche

Die röm.-kath. Karl-Borromäus-Kirche im Zentralfriedhof (2. Tor) in Simmering, direkt hinter der 40 Jahre später errichteten Bundespräsidentengruft, wurde 1911 nach Planungen des Architekten Max Hegele fertiggestellt. Neben der im Jugendstil errichteten Friedhofskirche, die bereits bei der Eröffnung des Friedhofes 1874 vorgesehen war, plante Hegele auch das Hauptportal und die Aufbahrungshallen.

Die im Zuge einer Generalsanierung im Jahr 2000 wieder eröffnete ehem. Dr. Karl-Lueger-Gedächtniskirche wurde wohl ob der antisemitischen Gesinnung des ehem. Bürgermeisters, der sich im Zuge der Errichtung eine Grablege unter dem Hauptaltar errichten ließ, umbenannt.

Der markante, zentral überkuppelte Rundbau erinnert stark an die Otto-Wagner-Kirche am Steinhof, der selbst auch in der Jury zur Bewertung der ausgeschriebenen Friedhofsgebäude war und die Planungen Hegeles von 1899 somit kannte.

Das mit Schieferplatten ausgelegte Rondeau der Bundespräsidentengruft im Kapellenhof vor der Kirche ist die Grabstätte der Bundespräsidenten der 2. Republik, in der Mitte befindet sich ein Steinsarkophag mit dem Bundeswappen.

Figurengruppe „Passanten“

Die 19-teilige Figurengruppe „Passanten“ von 1985 auf der Donauinsel zwischen Brigittenauer Brücke und Reichsbrücke besteht aus Eisen- und Stahlskulpturen unbekleideter menschlicher Figuren in verschiedenen Posen.

Der Wiener Prof. Herbert Traub, Absolvent der Akad. d. bild. Künste und später selbst Professor an der Universität von Haifa und Stuttgart, zeichnet für die Gestaltung verantwortlich. Die Installation erinnert wohl auch an seine langjährige Tätigkeit als Bühnenbildner für Theater und Film und natürlich an das sommerliche Badeparadies Donauinsel.

Theseustempel im Volksgarten

Im Zentrum des Volksgartens an der Wiener Ringstraße errichtete der schweiz.-österr. Hofarchitekt Peter von Nobile 1823 den rd. 14x25m großen klassizistischen Theseustempel. Die Krypta, des im Typus eines Ringhallentempels (Peripteros) mit 6×10 Säulen geplanten Gebäudes, sollte als Aufstellungsort für Skulpturen der kaiserlichen Antikensammlung dienen, insb. für die von Antonio Canova konzipierte Theseusgruppe.

Durch die Errichtung auf der Fläche des ehem. Burggrabens mussten die angelegten Fundamente der Katakomben tief herunterreichen, erwiesen sich aber bald als zu feucht, sodass die Skulpturen später weggebracht wurden. Die Theseusfigur befindet sich heute im Zwischenpodest der Haupttreppe im Kunsthistorischen Museum.

Nach umfassender Renovierung in den 2000er Jahren dient der Tempel heute als Ausstellungsfläche und kann auch barrierefrei erreicht werden. Die davor aufgestellte Bronzefigur eines jugendlichen Athleten von Josef Müllner wurde 1923 feierlich enthüllt und galt als Lebenszeichen für den österr. Sport.

Markuslöwe im Hauptbahnhof

Der geflügelte Markuslöwe nach venezianischem Vorbild wurde erstmals 1869 im prunkvollen Südbahnhof von Wilhelm Flattich gemeinsam mit 7 anderen Löwen an der Dachkante aufgestellt. Seit 2014 ist er nun auch im neuen Hauptbahnhof in restauriertem Zustand als Wahrzeichen beim Haupteingang wieder zu sehen.

Die vom Bildhauer Franz Melnitzky hergestellten Figuren waren wohl eine Anspielung auf den Anspruch Österreichs auf Venedig, welches beim Wiener Kongress als „Lombardo-venetianischen Königreich“ an Österreich gefallen war, aber dann im Zuge der italienischen Vereinigungsbewegung 1866 wieder abgetreten werden musste. Im WWII wurden Süd- und Ostbahnhof dann erheblich beschädigt, sechs der acht „Markuslöwen“ waren zerstört. Im 1960 abgeschlossenen Neubau der nun baulich zusammengelegten Bahnhöfe wurde dann als Reminiszenz an die Zeiten, als sich Österreich noch bis an die Adria erstreckte, in der unteren Kassenhalle wieder einer der „Markuslöwen“ präsentiert. Der zweite unzerstört gebliebenen Markuslöwe befindet sich heute in der Nähe des ehemaligen Kaiserbahnhofs in Laxenburg.

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